Xbox Elite Wireless Controller

Die Ankündigung des Xbox Elite Wireless Controller war ein kleiner Schock für mich. Vor allem deshalb, weil es im Widerspruch zur Xbox One als Mainstream-Entertainment-Maschine steht. Der Elite-Controller steht nun eigentlich für das genaue Gegenteil. Er soll die Besten der Besten noch besser spielen lassen. Es ist ein Produkt für extrem ernsthafte Spieler entwickelt worden, für die Millisekunden den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage machen, zwischen Treffer oder Niete.

Ich habe etwa zwei Wochen mit dem Elite-Controller verbracht und bin sehr beeindruckt. Der Preis ist zwar fast schon obszön hoch, es kostet mit 149 Euro fast die Hälfte der Konsole selbst. Auffällig ist jedoch, dass die Microsoft-Ingenieure so einige Luxuskomponenten verbaut haben und diese „Überqualität" wird sofort deutlich. Der Controller wiegt 78 Gramm mehr als das Standardteil. Das Gewicht fühlt sich gut an, vermittelt aktiv Qualität und wirkt deutlich solider. Der Controller ist mit einem matten Gummifinish überzogen, die Enden haben eine gerippte Oberfläche, die den Halt verstärkt, selbst wenn die Hände feucht werden.

Es werden drei verschiedene Arten von Analog-Sticks mitgeliefert, die sich in Sekunden dank einer sehr cleveren Magnetlösung austauschen lassen. Es gibt einen niedrigen konvexen Stick sowie einen höheren und einen mittleren mit konkaver Spitze. Selbstverständlich kann man diese Versionen auch mixen, um ein eigenes Setup zu kreieren. Das Steuerkreuz kann auch ausgetauscht werden gegen ein Platte mit oktagonartigen Muster. Es ist vor allem Kampfspiele gedacht. Ich habe das mit Ultra Street Fighter IV getestet und schnell erkannt, dass Ken seine Feuerbälle viel einfacher raushaut.

Die Fronttasten blieben unbeeinflusst, die Trigger indes können wir in der Ansprache regeln. Man kann den Klicks verkürzen, um in Call of Duty: Black Ops 3 schneller schießen zu können. Auf der Rückseite sind optional vier zusätzliche Trigger eingebaut wie beim Scuf-Controller, die über eine Xbox One-App programmiert werden können. So lassen sich zum Beispiel Funktionen wie das Werfen einer Granate wirft oder das Auslösen einer Nahkampf-Attacke per Extraklick sauschnell erledigen. Der Klick gibt hier ein sehr gutes Feedback, so dass die zusätzlichen Tasten einen echten Wettbewerbsvorteil garantieren. Allerdings darf man keine Wurstfinger wie ich haben, dann klickt man häufig ins Leere. Ich persönlich habe die Extra-Trigger jedenfalls wieder ins mitgelieferte Aufbewahrungskästchen verbannt.

Den Elite-Controller mit einem Standard-Controller zu vergleichen, wäre in etwa so sinnvoll, wie ein Rennen zwischen einen Fiat 500 zu einem Ferrari 488 zu veranstalten. Ein Vergleich mit dem fantastischen Scuf-Controller ist jedoch sinnvoll. Der bietet noch etwas mehr Auswahl, wenn es um die ganz persönliche Modifikation geht, aber der Elite-Controller fühlt sich besser an auf jeder einzelnen Taste. Er wirkt qualitativ hochwertiger und aufwändiger - und selbst ohne die zusätzlichen Trigger auf der Rückseite zu nutzen ist er jeden Cent wert. Ein Play and Charge-Kit hatten sie noch beilegen können und programmierbare Makros würden auch nicht schaden. Aber man kann nicht alles haben. Nicht einmal für 149 Euro.