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World of Warcraft: Classic

World of Warcraft: Classic - The Burning Crusade

Ihr seid nicht bereit.

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Es ist am besten, nicht zu tief in die Verbindung zwischen der Brennenden Legion, den Draenei und vor allem Illidan einzutauchen.

Wenn ihr World of Warcraft: Classic gespielt haben solltet, dann könntet ihr vielleicht vor der Wahl stehen, ob ihr auf The Burning Crusade (TBC) wechseln solltet, oder nicht. Blizzard zwingt euch dazu nicht, doch wenn ihr auf den Vanilla-Servern bleiben wollt, müsst ihr für TBC einen neuen Charakter erstellen. Euch steht in diesem Fall die Option zur Verfügung, einen Charakter-Boost zu kaufen, um sofort auf Stufe 58 zu springen, oder den Charakterklon-Service von Blizzard zu bezahlen. Die meisten Server bieten beide Varianten der aktuellen Classic-Spielwelten an, doch da die Spielerschafft effektiv geteilt wurde, hat auch die Popularität aller Realms drastisch abgenommen. Das wirft die Frage auf, ob Blizzard die Strategie rund um die Neuauflage alter WOW-Add-Ons fortführt und irgendwann alle Spieler auf verschiedenen Instanzen verteilt sind. Wrath of the Licht King war ja ebenfalls sehr beliebt...

Die beiden neuen Rassen wurden bereits vor der Veröffentlichung zur Verfügung gestellt, damit die Fans ihre Charaktere aufleveln konnten. Da die Startgebiete dieser Rassen viel kompakter ausfallen, als die Welten der etablierten Völker, habt ihr nicht so lange Reisezeiten. Der ganze Rest ist aber noch genauso, wie es immer war: Die Laufwege sind insgesamt noch zu lang und wie die meisten Dinge, die Azeroth im Laufe der Jahre hinzugefügt wurden, fühlen sich viele Neuerungen weniger wie eine sinnvolle Integration an, sondern eher wie etwas, das unsauber zusammengeklebt wurde. TBC ist davon glücklicherweise etwas getrennt, denn es ist eine völlig neue Welt, die nicht mit einem bestehenden Gebiet oder Ort verbunden ist und sich daher nicht so fehl am Platz anfühlt. The Burning Crusade und seine Inhalte werden in Phasen geöffnet, das umfasst sowohl Arena-Saisons als auch neue Raids. Das ist ein großer Unterscheid gegenüber der ursprünglichen Erweiterung, doch es ist eine Lehre aus der aktuellen Spielversion.

Aber fassen wir die Geschichte doch erst einmal zusammen: Feindliche Streitkräfte haben ein intergalaktisches Tor zu unserer Heimatwelt geöffnet und jemand kommt auf die großartige Idee, die Wurzel dieses Übels zu besiegen. Um die Bedrohung zu überwinden, schließen sich die Blutelfen und die Draenei dem Krieg an, was sich als schlaue Idee herausstellen sollt, denn gegen die Streitkräfte der brennenden Legion haben schon viele Armeen verloren. Einige der überlebenden Fraktionen (darunter unkorrumpiert Orks) kämpfen in der zerrissenen Welt noch immer gegen die nicht enden Wollende Flut an Dämonen und ihren Kriegsmaschinen. Es ist am besten, nicht zu tief in die Verbindung zwischen der Brennenden Legion, den Draenei und vor allem Illidan einzutauchen, da ich persönlich immer das Gefühlhatte, dass es im Vergleich zum Rest des WOW-Universums nur wenig Sinn ergibt. Ihr müsst zudem auch mindestens Warcraft III gespielt haben, um der Rahmenhandlung folgen zu können. Der Punkt ist: Dämonen mögen weder euch noch Illidan Stormrage und je nach Fraktion ist entweder die Horde oder die Allianz euer Feind. Ihr müsst nur wissen, dass ihr eure Reputation erhöht, wenn ihr jemanden tötet, der nicht eurer Fraktion angehört.

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Da die Startgebiete der beiden neuen Rassen viel kompakter ausfallen, als die Welten der etablierten Völker, habt ihr nicht so lange Reisezeiten.

Ich entschied mich für die scheinbar "einfache" Wahl und habe auf einem neuen Server mit einem frischen Charakter der Stufe 58 angefangen. Greift ihr zum Boost, habt ihr schlechte Ausrüstung (was spätestens auf Level 65 aber eh keine Rolle mehr spielt) und noch keine hilfreichen Verbrauchsgegenstände, bzw. Ressourcen in eurem Inventar. Eure Fähigkeiten sind noch nicht ausgebildet, doch euch steht immerhin das dunkle Portal offen. Auch wenn die Erweiterung mittlerweile in schickem 4K zu bewundern ist, sind die Texturen noch immer scharf und kantig, denn World of Warcraft ist ein altes Spiel. Viele grafische Bereiche, wie die Schatten und Wasserreflexionen, wurden über die Jahre immens verbessert. Alles andere ist aber so, wie ihr es in Erinnerung haben werdet. Was ihr bei all der Nostalgie hoffentlich nicht vergessen habt, ist der harte Grind, der notwendig ist, um genügend Ruf für das fliegende Reittier zu farmen.

Wenn ihr an das moderne WoW gewöhnt seid, wo ihr schon nach kurzer Zeit durch die neuen Shadowlands fliegen könnt, dann ist das Tempo extrem unterschiedlich. Die eigenen Fähigkeiten waren damals noch deutlich eingeschränkter und die Regeneration von Ressource verbunden mit einem erbitterten Kampf um die Vorherrschaft von Erzknoten, Pflanzen und Mobs, die für alle Spieler gelten. Das hat aber auch seinen Charme, denn es bedeutet, dass eure Spielzeit einen echten Unterschied ausmacht. Viele moderne Mechaniken gab es damals noch nicht, deshalb suchen die meisten Spieler im Chat nach Gruppen. Diese kurzlebigen Verbindungen waren etwas, das ich völlig vergessen hatte. Solche Gruppenkonstellationen geben dem Spiel ein gewisses Zufallselement, doch das war ehrlich gesagt gar nicht so schlecht. Da die meisten Spieler in WoW Classic Veteranen sind, die noch einmal Spaß mit dem Spielen bekannter Inhalte haben wollen, habe ich bislang keine schlechten Erfahrungen mit diesem Vorläufer des heutigen Matchmakings gemacht.

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Es bringt damals wie heute eine Menge Bereitschaft, auf das Maximallevel vorzustoßen, die Raid-Ausrüstung zu farmen und sich bei den örtlichen Fraktionen einen Namen zu machen. In diesem Spiel hat man früher halt viel Zeit in riesigen Höllenlandschaften, dichten Wäldern oder Sümpfen verbracht, die ihr irgendwann wie eure Westentasche kennt. Das mag einige abschrecken, aber für andere Spieler ist es genau das, wonach sie suchen. Es ist Nostalgie für diejenigen, die die Zeit dafür haben. Obwohl die Qualität der Assets und die generelle Präsentation veraltet sind, wurde das Spiel immerhin auf angemessene, moderne Standards aktualisiert. Das sorgt aber selbst auf Systemen, die 4K normalerweise souverän schaffen, für dröhnende Lüfter. Die Mischung aus scharfen Kanten und spitzen Felsen sorgt in Kombination mit den moderneren Schatten und Reflexionen eine visuell seltsame Mischung. Aber es sorgt auch dafür, dass man sich sofort wie zu Hause fühlt.

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Viele moderne Mechaniken gab es damals noch nicht, deshalb suchen die meisten Spieler im Chat nach Gruppen.

Die Veröffentlichung von WoW: Classic war von langen Wartezeiten geplagt, doch diesmal scheint Blizzard die Server in ausreichender Kapazität zur Verfügung gestellt zu haben. Ich habe während des Spielens keine Verzögerungen bemerkt und die Latenz zum Server betrug normalerweise weniger als 30 ms. Den Preis von 40 Euro für eine bereits erschienene Erweiterung halte ich für recht hoch, da man je nach Abonnement ja noch einmal 11 bis 13 Euro pro Monat draufzahlt. Aus meiner persönlichen und sehr voreingenommenen Sicht wäre es viel fairer, den Preis flexibler und deutlich günstiger anzugehen. Die Konkurrenz auf dem MMO-Markt ist ja auch nicht gerade schwach auf der Brust...

Die Erweiterung leistet insgesamt großartige Arbeit dabei, das Gefühl zu vermitteln, in einer riesigen und beängstigenden, neuen Welt unterwegs zu sein. Aufgrund der serverweiten PvP-Buffs bietet sogar dieser Teil den dringend benötigten Anreiz für diejenigen, die hauptsächlich im Spiel sind, um die alten PvE-Inhalte zu erkunden. The Burning Crusade wird für mich immer noch eine der, wenn nicht sogar die beste Erweiterung der Serie bleiben. Der Grind gehört zum Programm und er hilft mir dabei, die Gelassenheit und die relative Ruhe von Zangarmarsh zu genießen. Ich hoffe irgendwie, dass Blizzard hier aufhört, oder zumindest sehr lange wartet, bis sie Wrath of the Lich King erneut auf Classic-Servern veröffentlicht. Ich möchte in der Scherbenwelt einfach noch ein bisschen Zeit verbringen.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
trifft viele richtige Nostalgie-Säulen, viele Inhalte, spielbar in 4K.
-
unglaublich zäher Spielfortschritt, ziemlich teuer, ihr spielt halt das Spiel von 2007.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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