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Triangle Strategy

Triangle Strategy

Square Enix' neues Taktik-Rollenspiel lässt die Spieler eine Geschichte voller Intrigen, Spannung und Entscheidungen in Angriff nehmen. Leider leidet die Handlung unter dem langsamen Erzähltempo.

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Es ist interessant, in diesen unruhigen Zeiten, in denen wir leben, ein solches Spiel wie Triangle Strategy zu bekommen. Das neue Taktik-Rollenspiel von Tomoya Asano versetzt die Spieler in das Auge eines Sturms, der durch die politischen Spannungen verschiedener Fraktionen entsteht, die untereinander um Macht und Kontrolle kämpfen. In diesem Titel begleiten wir verschiedene Einheiten, die im Verlauf der Geschichte an Stärke gewinnen und das Schicksal dieser Welt verändern werden. Bei Triangle Strategy handelt es sich spielerisch aber nicht um Fire Emblem, sondern um Final Fantasy Tactics, kombiniert mit einer typischen Geschichte aus "Das Lied von Eis und Feuer" (oder eben "Game of Thrones", falls ihr lieber Serien schaut, statt Bücher zu lesen).

Die Hauptfigur ist Serenoa Wolffort, der Sohn des Oberhauptes der Familie Wolffort. Er gehört zu einer der wichtigsten Familien im Königreich Glenbrook, die neben dem Großherzogtum Aesfrost und dem Heiligen Staat Hyzante die drei Machthaber des Kontinents Norzelia bilden. Nach einem brutalen Krieg leben die drei Nationen in Frieden, allerdings ist dieser Zustand nicht von langer Dauer. Aufgrund von Machtambitionen, Ärger unter den Anführern und vielen Geheimnissen, die weit über das hinausgehen, was diese mittelalterliche Fantasie auf dem ersten Blick zu bieten hat, bricht Kriegschaos über diese Welt hinein.

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Die Art und Weise, wie sich die Handlung aufbaut, ist die größte Stärke von Triangle Strategy, obwohl das Spieltempo in gewisser Weise darunter leidet. Es kann vorkommen, dass zwischen den Schlachten mehr als eine halbe Stunde vergeht, in denen wir zwischen verschiedenen Szenen hin und herwechseln und Gesprächen lauschen. Jeder Dialog ist wichtig, denn er liefert Informationen, die bei der Einordnung und dem generellen Verständnis aktueller Geschehnisse helfen. Das Spiel wird euch auch dazu auffordern Entscheidungen zu treffen, die den Verlauf der Geschichte beeinflussen.

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Kommt es zwischen zwei verfeindeten Fraktionen zu einem Konflikt, können wir als dritte Partei eingreifen, indem wir beteiligte Charaktere überreden, sich für bestimmte Interessen auszusprechen. Leider funktioniert das System nicht immer verlässlich, denn obwohl das Spiel anzeigt, dass sich bestimmte Personen für eine von zwei Möglichkeiten entscheiden, kann es am Ende des Tages doch ganz anders kommen. Ihr solltet deshalb immer mit allen Leuten sprechen und auf Nummer sicher gehen. In Streitfragen nehmen wir auf diese Weise Einfluss darauf, welches Land einen Vorteil gegenüber den anderen erhält. Viele dieser Entscheidungen haben natürlich ihren Preis, denn es gibt Momente, in denen man in der moralischen Zwickmühle sitzt.

Um uns bei der Bewältigung dieser Momente zu helfen, führt Square Enix eine Erkundungsphase ein, die dabei hilft, das Land für mögliche zukünftige Kriege zu untersuchen. Man sammelt in dieser Phase Gegenstände auf, spricht mit Charakteren und absolviert kleinere Quests, die euch mit neuen Informationen versorgen. Dadurch schaltet ihr Dialogoptionen, die euch bei künftigen Entscheidungen alternative Lösungen aufzeigen können. Triangle Strategy verfügt über mehrere Enden, die von unseren Überzeugungen und Entscheidungen abhängen.

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Wenn ihr an Informationen gelangt, erhaltet ihr weitere Dialogoptionen, die euch bei künftigen Entscheidungen alternative Lösungen aufzeigen können.
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Es ist erwähnenswert, dass diese Bereiche das einzige Element sind, die dem Spieler eine gewisse Bewegungsfreiheit einräumen. In Triangle Strategy könnt ihr nicht gemütlich durch die Welt streifen oder euch in Städten dem Einkaufsbummel hingeben. Stattdessen wählt ihr die nächsten Ereignisse auf einer Übersichtskarte an und beginnt dann direkt die entsprechende Mission. Wenn es an der Zeit ist, Nachforschungen anzustellen, bewegt ihr euch durch die begrenzten Gebiete, die sich im Laufe des Kapitels auf lineare Weise weiter öffnen.

Wenn man sieht, dass auf der Karte ein optionales Ereignis an einem Ort angezeigt wird, muss man dorthin gehen und ein paar Zeilen Dialog lesen. Diese Informationen sind möglicherweise erforderlich, um das Hauptereignis voranzutreiben, aber das lässt sich vorher nicht mit Sicherheit sagen. Diese Hinweise helfen euch zwar dabei, ein wenig tiefer in die Geschichte einzutauchen, aber sie verlangsamen den Spielfortschritt auch sehr merklich. Obwohl die Geschichte einige tolle Momente und Charaktere aufweist, ist das Erzähltempo deshalb an vielen Stellen zu langsam.

Die Besetzung der Figuren ist vielfältig und das spiegelt sich auch bei den Einheiten wider, die ihr in eurem Team aufnehmen könnt. Es gibt mehr als 18 individuelle Charaktere, die sich in ihrem Kampfstil voneinander unterscheiden (darunter natürlich auch offensichtliche Klassen, wie Zauberer, Unterstützer, Schwertkämpfer, Lanzenreiter, Bogenschützen, etc.). Ihr werdet nicht auf alle Charaktere gleichzeitig zugreifen können, denn bestimmte Figuren bleiben euch verwehrt, wenn ihr euch für einen bestimmten Pfad entschieden habt. Ihr werdet aber trotzdem immer Einheiten aller Archetypen bei euch haben, keine Sorge.

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Aufgrund von Machtambitionen, Ärger unter den Anführern und vielen Geheimnissen bricht Kriegschaos über diese Welt hinein.

Das führt uns (neben dem HD-2D-Stil, der dank erstaunlicher Umgebungen, Partikeleffekten und Verbesserungen in der Darstellung von Licht und Schatten besser denn je aussieht) zum solidesten Merkmal von Triangle Strategy: den Kämpfen. Primär haben wir hier zwar ein Rollenspiel vor uns, aber die Schlachten erfordern trotzdem viel Aufmerksamkeit und Überlegungen. Zu Beginn legt man fest, welche Einheiten kämpfen und wo sie platziert werden. Man muss berücksichtigen, mit welcher Art von Feind man es zu tun bekommt und die Begebenheiten des Schlachtfelds in die Überlegungen miteinbeziehen.

Die Schwächen und Stärken hängen nicht nur von der Art der Einheit und ihrer Ausrüstung ab, da die Umgebung ebenfalls eine große Rolle spielt: Gras kann brennen, was Gegnern und Kameraden gleichermaßen schadet. Regen erzeugt Pfützen, die Elektrizität begünstigen. Kämpft ihr auf eisigem Untergrund, könnt ihr ausrutschen, was dazu führt, dass ein Angriff verfehlt. Die Zusatzeffekte von Elementarfähigkeiten gesellen sich zu den üblichen Regeln in dieser Art von Spiel: Ihr müsst verstehen, welche Vor- und Nachteile Zaubersprüche, Fernkampf- oder Nahkampfangriffe haben, wie sich Verstärkungen auswirken, wann Gegenstände eingesetzt werden und wie man Flanken- und Hinterrücksangriffe für sich nutzt, ohne selbst Gefahr zu laufen, in gegnerische Hinterhalte zu laufen.

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Jeder Dialog ist wichtig, denn er liefert Informationen, die bei der Einordnung und dem generellen Verständnis aktueller Geschehnisse helfen.

Die Tatsache, dass der Ausrüstungsgrad der Einheiten verhältnismäßig begrenzt ist, ist deshalb überraschend. In Triangle Strategy kann man weder Rüstungen noch Waffen auswählen, deshalb müsst ihr die bereits vorhandenen Fähigkeiten verbessern oder Zubehör ausrüsten, um die Oberhand zu gewinnen. Das Spiel stellt etwas in Frage, das in diesem Genre fest verankert zu sein schien, und es ist erfolgreich, weil es die Umgebungsinteraktion in den Vordergrund stellt. Vom Spieler wird verlangt, dass sie die Orte und die Feinde studieren, um den Sieg zu erringen. Die Anzahl der Kämpfe ist leider etwas begrenzt, obwohl es optionale Kämpfe gibt, die man vom Lager aus anwählt (dort kauft ihr neue Gegenstände, erhöht die Klasse eines Charakters und verbessert Waffen oder Attribute).

Team Asano hätte den Schwerpunkt eher auf Action statt auf Konversation legen sollen, das denke ich jedenfalls. Es fiel mir nicht leicht, das Interesse an der Geschichte über die gesamte Länge des Spiels aufrechtzuerhalten, da manche Themen ein wenig Zeit brauchen, ehe sie an die Spieler anknüpfen. Triangle Strategy hat eine sehr interessante Grundidee, aber die Art und Weise, wie diese umgesetzt wird, ist nicht ideal. Das Game sieht wunderschön aus und der Soundtrack ist wundervoll, aber es verlangt von der ersten Minute an eure volle Aufmerksamkeit. Die Handlung enthält viele Wendungen (einige davon sind sehr heftig) und wir tragen stets die Verantwortung über den Ausgang der Geschichte.

Der Richtungswechsel des Entwicklerteams nach Octopath Traveler war ebenso unerwartet wie die komplexe Handlung dieses Abenteuers. Obwohl ich mir mehr Kämpfe und eine komplexere Charakterentwicklung gewünscht hätte, kann ich nicht leugnen, dass ich jeden einzelnen Kampf genossen habe - obwohl mich einige davon mehr als einmal zur Verzweiflung brachten. Triangle Strategy ist ein weiteres interessantes und attraktives RPG für die Liebhaber des Genres, das die Nintendo-Switch-Sammlung erweitert. Es wird aber nicht jedem gefallen.

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In diesem Titel begleiten wir verschiedene Einheiten, die im Verlauf der Geschichte an Stärke gewinnen und das Schicksal dieser Welt verändern werden.
07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
eine gut ineinander verwobene und überraschende Geschichte mit mehreren Enden, tiefgründiges Kampfsystem, der Soundtrack und die visuelle Präsentation sind wunderbar.
-
sehr langesames Tempo, man kann die Entscheidungen bestimmter Charaktere nicht immer vorhersagen, es fehlt dem Spiel an Kämpfen, ein Hauch von Charakterentwicklung würde gut tun.
overall score
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