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The Surge 2

The Surge 2: The Kraken

Der Saison Pass ist mit dieser Erweiterung zu einem Ende gekommen, doch lohnt sich die Investition von Zeit und Geld, um den Kauf zu rechtfertigen?

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The Kraken ist das neue DLC von The Surge 2 und als Kronjuwel eines sehr sparsamen Saison-Passes schließt es die Post-Launch-Pläne des deutschen Studios Deck13 ab. Das Add-On verspricht mehr blutige Action, Equipment von abgeschlagenen Körperteilen, eine brandneue Nebengeschichte und den üblichen Wechsel der Umgebung. Da das hier die einzige Story-Erweiterung des Sci-Fi-Actionspiels wird, fragen wir uns allerdings, ob diese Fortsetzung auf sinnvolle Art und Weise abgeschlossen wird oder ob Käufer das bittere Gefühl der Reue verspüren...

Um auf das DLC zuzugreifen müsst ihr ungefähr die Hälfte der Hauptgeschichte abgeschlossen haben und nach Port Nixon zurücklaufen. Dort wartet ein orangenes Boot auf euch, mit dem wir zur VBS Krakow gelangen - ein zerstörtes Militärschiff, das in eine luxuriöse Wohngegend umgebaut wurde und als Hintergrund dieser neuen Erweiterung dient. Ehemals war dieser Ort die Heimat von Reicher und anderen Privilegierten, doch mittlerweile hat diese Gegend all ihre frühere Pracht verloren. Verkrüppelte Leichen säumen die Straßen, verrückte Seelen in modifizierten Mech-Anzügen laufen Amok und die KI-Bedrohung CAIN wacht mit ihrem erschreckenden roten Scheinwerfer über alldem.

Der Sinn für Abwechslung in The Kraken ist gut gelungen. Die sonnenverwöhnten Vorstadtstraßen der VBS Krakow und das verlassene Autokino im inneren Bereich des Decks vermitteln ein eigenartiges Gefühl der Achtzigerjahre. Das ist wirklich mit nichts zu vergleichen, was Spieler aus dem Basisspiel kennen könnten. Die Kulisse ist mit Sicherheit atemberaubend, allerdings macht es auf diesem neu entdeckten Spielplatz leider nur wenig Spaß, die Straßen von CAINs Herrschaft zu befreien. Es gibt Audioprotokolle und eine Handvoll Nebenaufgaben, die wir für unseren neuen Robokumpel Proto erledigen können, doch diese Ablenkungen fühlten sich oft unnötig an. Zum x-ten Mal Wellen abwehren ist häufig die Alternative von Fetch-Quests, in denen wir Energiekerne beschaffen müssen.

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Um überhaupt auf das DLC zuzugreifen, müsst ihr bereits knapp die Hälfte des Spiels durchgespielt haben. Leider bringen euch die neuen Rüstungen zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr so viel...

Die Kulisse verdient zugegebenermaßen Lob, aber wir waren nicht so beeindruckt von den Piraten, die die Straßen des geplünderten Schiffes besetzen. Diese Bösewichte verhalten sich beinahe identisch zu den restlichen Gegnern, die wir im Zuge des Hauptspiels regelmäßig vermöbelt haben, deshalb werden die Kämpfe nicht gerade aufgerüttelt. Die größte Veränderung ist die Gefahr, die vom roten Scheinwerferlicht ausgeht, mit dem die KI CAIN das Schiff absichert. Können wir uns dem Suchlicht nicht entziehen wird Alarm geschlagen, woraufhin Feinde unseren Standort stürmen. Um das zu verhindern haben wir gezielter nach taktischeren Positionen gesucht, um mit einem kleinen Vorteil in die Kämpfe zu starten und Feinde nacheinander abwehren zu können, ohne dabei in den roten Strahl zu geraten.

Die gnadenlosen Begegnungen mit den beiden Hauptgegnern dieser Region waren für uns der Höhepunkt dieser Erweiterung. Beide Kämpfe stellen eine beträchtliche Herausforderung dar, obwohl wir bereits in den späteren Abschnitten der Kampagne unterwegs sind und entsprechende Ausrüstung besitzen. Der erste Boss, Collective Incinerator, erwies sich als hartnäckig, da wir seine brennenden Axtschläge und -bewegungen sehr genau parieren mussten, während Spinnen-Bots uns mit Giftangriffen eindeckten und der Boden regelmäßig Feuer fing. Die letzte Begegnung (die wir nicht verderben werden) hielt uns ebenfalls sehr auf Trab, da in diesem Kampf schwarze Tinte unsere Sicht blockierte, was das Ausweichen der feindlichen Angriffe massiv erschwerte.

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Die VBS Krakow bietet als neues Setting eine schöne Abwechslung von Jericho City.

Das größte Manko von The Kraken ist seine Länge. Wir haben das DLC in ungefähr zwei Stunden absolviert, im Zuge unseres täglichen Livestreams (die Wiederholung könnt ihr euch unten ansehen. Dabei haben wir alle Nebenziele abgeschlossen, uns die Gebiete genau angeschaut und sind etliche Male gestorben. Das Angebot ist insgesamt recht überschaubar und das ist angesichts des Preises wiederum relativ enttäuschend, vor allem auch weil Spieler keine weiteren Erkundungen in The Surge 2 erleben werden. Da das DLC erst so spät verfügbar wird, hatten wir auch nicht mehr sonderlich viel Lust, auf die neuen Rüstungssets umzusteigen. Wenn wir diese auf das Niveau unserer sonstigen Rüstung bringen wollten, würde das viel Zeit und Mühe in Anspruch nehmen - schade.

Mit der flüchtigen Laufzeit von nur rund zwei Stunden, den lustlosen Nebenbeschäftigungen und aufgrund des späten Eintrittszeitpunkts in der Kampagne hinterlässt das Kraken-Add-On von The Surge 2 keinen allzu überzeugenden Eindruck. Es ist keine bedeutende Ergänzung des Hauptspiels, auch wenn die Vorstadtumgebungen eine nette Abwechslung vom Tempo und den Szenarios des Hauptspiels darstellen. Die Bossbegegnungen sind zugegebenermaßen gut ausgearbeitet worden, trotzdem werden wir das Gefühl nicht los, dass sie ebenso gut Teil der Basisversion hätten sein können. Vielleicht planen die Frankfurter weitere Inhalte, ansonsten bleibt The Kraken ein eher enttäuschender Abschluss einer ansonsten hochwertigen Fortsetzung.

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05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
die Umgebung ist von amerikanischen Vororten aus den Achtzigern inspiriert, die Bosskämpfe sind selbst im Late-Game noch eine Herausforderung.
-
es ist enttäuschend kurz, die Nebenquests sind nicht sehr einfallsreich und können erst spät in der Kampagne aufgerufen werden, die neuen Rüstungssätze müssen erst mühsam hochgelevelt werden und sind deshalb im Grunde nutzlos.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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