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Snack World: Die Schatzjagd - Gold

Snack World: Die Schatzjagd - Gold

Mit Süßigkeiten und der Aussicht auf fette Beute lockt uns Level-5 in ihre neue Welt.

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In Snack World erkunden wir mit einem selbst erstellten Charakter eine kunterbunte Spielwelt, die bis zum Rand mit Essens-Anspielungen gefüllt ist. Wir erwachen vor den Toren Croquettas, woraufhin uns König Balsamico in Empfang nimmt. Doch bevor wir uns der Aufgabe widmen, das gesamte Königreich vor einem gefährlichen Drachen zu beschützen, müssen wir uns erst einmal um die wirklich wichtigen Dinge kümmern: Prinzessin Melonia benötigt das sagenumwobene Auge Medusas, damit sie trendy bleiben kann, eine Schönheitscreme für geschmeidigere Haut wäre bei dieser Gelegenheit übrigens auch nicht verkehrt...

An erster Stelle stehen bei Snack World also nicht die bekannten Heldentaten, sondern abgedrehter Humor und selbstironische Witze über das Rollenspiel-Genre (das sich bekanntermaßen ja gern etwas zu ernst nimmt). In diesem bunten Titel erwarten uns keine epischen Quests oder anstrengende Heldenreisen, stattdessen legt das Entwicklerstudio Level-5 viel Wert auf einen simplen Aufbau und hohen Wiederspielwert.

Dafür greift jedoch auch Snack World die gängigen Elemente von Rollenspielen und Dungeon-Crawlern auf, Selbstironie hin oder her. Unsere Aufgaben werden in klassischen Story-Quests und Nebenmissionen unterteilt und uns steht es frei, ob wir die Aufgaben allein oder im Online-Koop mit Freunden absolvieren möchten. Während unserer Spielzeit haben wir Snack World lediglich als Einzelspieler gespielt, obwohl sich der Spielaufbau eigentlich prima für eine gemeinsame Partie mit Freunden eignet. Haben wir uns erst einmal eine Aufgabe ausgesucht, kommen unsere Jaras zum Einsatz, Snack Worlds Version von Waffen.

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Über 200 verschiedene Waffenarten können wir im Laufe des Spiels entdecken, da ist für jeden etwas dabei.

Über 200 verschiedene Waffenarten können wir im Laufe des Spiels entdecken, da ist für jeden etwas dabei. Egal ob Bogen, Hammer oder ein Zepter, zusammen mit coolen Outfits, die wir uns selbst herstellen, bietet der Titel ein hohes Maß an Individualisierung. Ein RPG-typisches Klassensystem gibt es hier jedoch nicht, weshalb sich Systeme, wie das Crafting, das Ausrüstungsmenü oder der Jara-Bund (unser Waffenauswahl) in den ersten gemeinsamen Stunden mit Snack World sehr überwältigend anfühlen. Besonders im Vergleich zum ansonsten sehr lässig gehaltenen Spielkonzept wirkten die Mechaniken zu aufdringlich. Mit der Zeit legt sich dieser Eindruck, doch es braucht mehr als nur ein paar Stunden, um sich einzuarbeiten. In der Tat fühlt sich das Herstellen von Ausrüstung und das Aufbessern der Items weitaus angenehmer an, als wir es von anderen Titeln gewohnt sind (eine simple Farbkodierung erleichtert das Upgraden ungemein).

Sobald wir mit unserer Waffenauswahl und Ausrüstung zufrieden sind, geht es aber endlich auf in den Kampf. Die müssen wir zum Glück nicht alleine bestreiten, da uns Begleiter in der Form sogenannter "Snacks" unter die Arme greifen. Die kleinen Monster begegnen uns zuerst als Gegner, doch nachdem wir sie entsprechend geschwächt haben, besteht manchmal die Chance sie einzufangen (welche Umstände genau zu einem Fangversuch führen, war für uns nicht ersichtlich). Hierbei nehmen sich die Entwickler die berühmten Pokémon zum Vorbild, nur dass wir keinen Pokéball werfen, sondern die Kreaturen mit Hilfe eines Fotos einfangen.

Unsere kleinen Begleiter lassen sich frei nach unseren Vorstellungen an bestimmte Klassen binden, sodass sie vorrangig unterstützend agieren oder mit erhobenen Waffen in die Schlacht stürmen. Bis zu drei Snacks helfen uns im Kampf gleichzeitig aus und sie sind sogar recht hilfreich. Es kam oft genug vor, dass unsere Snacks einen mächtigen Gegner ausgeschaltet oder uns nach einem fiesen Angriff wiederbelebt haben. Man sollte also weder die Kämpfe noch diese Snacks und ihren Wert für die Gruppe unterschätzen.

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Bis zu drei Snacks helfen uns im Kampf gleichzeitig aus und sie sind sogar recht hilfreich.

Lasst euch von Snack Worlds niedlichem Auftreten nicht täuschen, denn die Kämpfe haben es mächtig in sich. Besonders für die Story-Quests, die meist zwei oder drei Level über unserem eigenen liegen, ist der Grind das A und O. Um schnell aufzuleveln und neue Items zu erhalten, begeben wir uns am besten auf Side-Quests. Im Anschluss rüsten wir die Items auf und begeben uns in die Dungeons, um dort die unzähligen Monstern und den Boss des Kerkers zu besiegen. Der Ablauf einer durchschnittlichen Spielrunde gestaltet sich simpel, aber effektiv.

Die Bosskämpfe sind mein persönliches Highlight in Snack World, denn sie bieten erstaunlich viel Tiefgang. Mit verschiedenen Phasen und diversen Attackensets werden wir ordentlich hin und her gescheucht. Außerdem macht sich unser vorheriger Grind bezahlt und bei einem erfolgreichen Kampf winken uns glitzernde Schatztruhen (woraufhin der ganze Zyklus also wieder von vorne beginnt). Das wäre im Grunde auch in Ordnung, wenn uns die Entwickler doch nur den Weg durch die Labyrinthe nicht so schwer machen würden.

Level-5 macht Gebrauch von einer zeitlichen Einschränkung, die wir als Spieler jedoch erst mitbekommen, wenn es meist schon zu spät ist: Brauchen wir zu lange um die nächste oder finale Ebene des Dungeons zu finden, schickt das Spiel einen mächtigen Gegner namens "Pop Sickle" (die gar nicht so süße Version des Sensenmanns), der uns mit wenigen Schlägen besiegt. Sich zur Wehr zu setzen ist dabei vollkommen nutzlos, da der Feind praktisch unbesiegbar zu sein scheint. Dieser negative Feedback-Loop sorgte nicht unbedingt dafür, dass ich beim nächsten Mal motivierter war oder schneller den Ausgang fand, im Gegenteil: Ich fand mich regelmäßig genervt vor meiner Switch wieder, wenn es erneut hieß, dass ich ein weiteres Labyrinth betreten sollte. Das ist besonders schade, weil die bereits erwähnten Bosskämpfe zu den stärksten Faktoren des Spiels zählen.

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Unsere Aufgaben werden in klassischen Story-Quests und Nebenmissionen unterteilt und uns steht es frei, ob wir die Aufgaben allein oder im Online-Koop mit Freunden absolvieren möchten.

Snack World: Die Schatzjagd - Gold ist ein niedlicher Dungeon-Crawler, der im Kern alles richtig macht. Einige Abzüge gibt es vor allem beim Design der Dungeons, etwas das man in einer Kritik zu einem Dungeon-Crawler wahrscheinlich eher ungern liest. Zufallsgenerierung kann uns in einigen Spielen spannende Wege eröffnen, im Falle von Snack World wird diese jedoch mit einer nervigen Zeitbeschränkung kombiniert und sorgt so an manchen Stellen für Frust. Glücklicherweise gleichen die gut gestalteten Bosskämpfe den potentiellen Frust wieder aus und spätestens nachdem wir weitere Schatztruhen geöffnet haben, ist das alles auch schon wieder vergessen.

Mit der Portierung auf die Nintendo Switch (das Original kam 2017 in Japan für den Nintendo 3DS heraus) haben Level-5 die wohl beste Plattform für ihr abgedrehtes Spiel gefunden. Die Steuerung fühlt sich super an und die Inhalte eignen sich sowohl für ein schnelles Spiel unterwegs, als auch für eine Session zu Hause vor dem großen Bildschirm. Der Umfang und der schnelle Einstieg in Snack World: Die Schatzjagd bieten außerdem eine wunderbare Verschnaufpause von all den großen Titeln, die uns noch dieses Jahr erwarten. Der Titel hat sämtliche Spielmechaniken, die wir von einem Rollenspiel erwarten würden und schafft es gekonnt diese herunterzubrechen, um ein einfaches, unterhaltsames Spielerlebnis zu kreieren. Wer ein Fan von Grinding-Games à la Destiny oder Borderlands ist, bekommt mit Snack World: Die Schatzjagd - Gold eine wunderbare Alternative für die Fahrt nach Hause oder das Spiel für zwischendurch.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
simpler Aufbau der Mechaniken ermöglicht schnellen Einstieg, Bosskämpfe fallen divers aus und bieten eine angemessene Herausforderung, angenehmer Grind-Zyklus mit genügend Abwechslung.
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Zufälligkeit der Dungeon-Strukturen und Zeitdruck führt manchmal zu Frustration
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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