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Sea of Solitude

Sea of Solitude

Stille Wasser sind tief und im Falle von Jo-Mei Games' erstem Spiel auch voller Monster, die uns in ihrer Dunkelheit gefangen nehmen wollen.

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Creative Director Cornelia Geppert macht schon zu Beginn ihres Spiels klar, dass es sich hierbei um eine persönliche Angelegenheit handelt. Sea of Solitude erzählt eine Geschichte aus dem Leben der Entwicklerin und behandelt Themen wie Depressionen, Mobbing und Einsamkeit. Stille Wasser sind tief und, im Falle des Adventures, voll mit Monstern.

Spielerisch hält sich Sea of Solitude an Titel, wie Abzû oder Journey. Die Geschichte steht klar im Vordergrund, sodass sich viele Spielabschnitte eher wie eine interaktive Geschichte anfühlen. Um die Story voranzutreiben müssen wir von Gebäude zu Gebäude springen, den schlangenartigen Monstern im Wasser entgehen und währenddessen Erinnerungen einsammeln, die uns mehr über die Vergangenheit der Protagonistin Kay erzählen.

Kay sieht den Monstern, denen wir im Laufe des Spiels begegnen, recht ähnlich: Mit ihren roten Augen und dem schwarzen Gefieder wirkt sie auf dem ersten Blick bedrohlich. Wir stellen allerdings schnell fest, dass weder Kay noch die Monster eine tatsächliche Gefahr darstellen. Vielmehr werden die Monster von einer tiefen Trauer heimgesucht, weshalb Kay es sich zum Ziel macht, ihnen zu helfen.

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Sea of Solitude hat eine wichtige, emotionale Nachricht, die von einem wunderbaren Monster-Design und schönem Soundtrack unterstützt wird.

Obwohl Sea of Solitude auf den Erfahrungen einer einzelnen Person beruht, fällt es uns nicht schwer, uns in die Themen hineinzuversetzen. Viele von uns sind bereits mit Mobbing in Kontakt gekommen und einige können verstehen, wie es sich anfühlt, als Kind die Streitigkeiten zwischen den geliebten Eltern mitzubekommen. Im Einklang mit der Geschichte vermittelt das Spiel viele wichtige Nachrichten. Wir lernen zum Beispiel, dass sich nicht jede Beziehung mit Kommunikation retten lässt. Auf der anderen Seite wird uns auch klar gemacht, dass aufmerksames Zuhören niemals unterschätzt werden darf, wenn wir mit Personen in Kontakt stehen, die eine schwere Zeit durchleben.

Der Kampf zwischen Dunkelheit und Licht, Trauer und Hoffnung, wird in vielen Elementen widergespiegelt. Unser kleines Boot dient uns beispielsweise nicht nur als Fortbewegungsmittel, sondern ist auch das rettende Licht, wenn uns die Dunkelheit samt Tiefsee-Monster zu verschlingen droht. Diese Symbolik zieht sich durch weitere Spielabschnitte, wenn wir Schattenkreaturen dem Licht aussetzen müssen, um sie zu besiegen. Manchmal scheinen die Entwickler dabei die eigentliche Essenz des Spiels aus den Augen zu verlieren, wenn wir uns mit frustrierenden Kletterpassagen herumschlagen müssen. Glücklicherweise leidet die Stimmung darunter nicht zu sehr.

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Sea of SolitudeSea of Solitude
Sea of Solitude erzählt eine Geschichte aus dem Leben der Entwicklerin Cornelia Geppert und behandelt Themen wie Depressionen, Mobbing und Einsamkeit.

Sea of Solitude hat eine wichtige, emotionale Nachricht, die von einem wunderbaren Monster-Design und schönem Soundtrack unterstützt wird. Unglücklicherweise leidet das Spiel oftmals unter unpassendem Voice-Acting, welches an einigen Stellen die sonst so gut aufgebaute Atmosphäre zerstört. Ich hätte gerne noch mehr Zeit mit den Monstern verbracht, denen wir oftmals ein ganzes Kapitel lang hinterherlaufen, nur um im Anschluss einige Sätze mit ihnen auszutauschen. Obwohl die Nachricht des Spiels auf vielen Ebenen deutlich gemacht wird, wirkt das Tempo einzelner Kapitel manchmal etwas überstürzt.

Die Geschichte von Kay und die intimen Einblicke in die Erfahrungen von Cornelia Geppert berühren und regen zum Nachdenken über das eigene Verhalten und den Umgang mit unseren Mitmenschen an. Mit drei bis vier Stunden Spielzeit ist Sea of Solitude eine sehr kurze Erfahrung, doch schon innerhalb dieser weniger Stunden hinterlässt Jo-Mei mit ihrem Adventure und der tiefgreifenden Geschichte trotz kleiner Mängel einen stärkeren Eindruck bei mir, als so mancher AAA-Titel.

Sea of SolitudeSea of Solitude
Der Kampf zwischen Dunkelheit und Licht, Trauer und Hoffnung, wird in vielen Elementen widergespiegelt.
08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
charakterstarkes Monster-Design, Soundtrack unterstützt den emotionalen Werdegang des Spiels, Geschichte und Inszenierung treffen den richtigen Ton der ernsten Themen.
-
Voice-Acting wirkt an vielen Stellen unpassend, teilweise ungenaue Steuerung.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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KRITIK. Von Anne Zarnecke

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