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One Punch Man: A Hero Nobody Knows

One Punch Man: A Hero Nobody Knows

Der Trainingsplan sieht wie folgt aus: 100 Liegestütze, 100 Sit-Ups, 100 Kniebeugen und ein täglicher Lauf von 10 Kilometern. Könnt ihr mit dem mächtigsten Mann der Welt mithalten?

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Auf einem Planeten, der sich nicht allzu sehr von unserem unterscheidet, leben Superhelden davon, gegen Monster und andere Bedrohungen zu kämpfen. Einer dieser Helden ist Saitama, der titelgebende One Punch Man. Er begann als unterdurchschnittlicher Normalo, mit einem Kopf voller Haare und einem stinknormalen Job. Doch irgendwann fand er sich zwischen einem gefährlichen Monster und dessen vermeintlichen Opfer wieder und musste eine Entscheidung treffen. Sollte er sich dazu entscheiden einzugreifen oder ein Kind sterben lassen? Nach einem blutigen Kampf trat er als Sieger hervor und fand einen neuen Ehrgeiz - ein richtiger Held zu werden (natürlich nur zum Spaß).

Nachdem Saitama so hart trainierte, dass ihm alle Haare ausfielen, wurde er so stark, dass er jeden Gegner auf seinem Weg mit einem Schlag besiegt (daher sein Titel). Jetzt ist er depressiv, da ihn nichts mehr herausfordert. Dieser Typ ist großartig, aber im neuen Spiel von Spike Chunsoft tritt ein neuer Held auf den Plan und er (oder sie) hat den Ehrgeiz an die Spitze der Helden aufzusteigen. Wir beginnen das Spiel, indem wir unseren eigenen Helden von Grund auf erschaffen. Wie üblich sind die Anpassungsoptionen etwas eingeschränkt, trotzdem haben wir es geschafft, etwas Ordentliches zusammenzustellen.

Das Spiel selbst ist diese Art Actionspiel mit Rollenspieleinflüssen aus der dritten Person. Wenn ihr mit den Spielen wie Naruto: Ultimate Ninja Storm vertraut seid, dann kennt ihr das Programm bereits und seid mit dem Konzept bestens vertraut. Herumlaufen, Nebenmissionen übernehmen, Kämpfe in einer 3D-Umgebung ausfechten und ein paar Geheimnisse entdecken. Es scheint alles schrecklich bekannt zu sein und man könnte meinen, dass sich Bandai Namco mit ihren Low-Budget-Animé-Videospieladaptionen eine kleine Nische geschaffen hat, in der es sich ihre Teams gemütlich gemacht haben.

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Alle Hintergrundgeschichten sind gleichermaßen albern und wir lieben sie dafür.

In One Punch Man: A Hero Nobody Knows spielen wir jedoch nicht als Protagonisten der Serie, sondern nehmen unser eigenes Schicksal in die Hand. Ihr müsst wissen, dass wir quasi die Nebenhandlung zur Geschichte aus dem Manga erleben. Ein paar kleine Gauner kommen und gehen, die meisten verhauen wir mit Leichtigkeit und plötzlich eskaliert alles. Wir liefern beispielsweise für einen Verkäufer Dokumente aus und plötzlich erscheint ein supermächtiges Monster.

Da wir zu diesem Zeitpunkt nur ein Held mit niedrigem C-Rang sind, müssen wir bei den Evakuierungsbemühungen helfen, doch siehe da - aus irgendeinem Grund befinden wir uns plötzlich trotzdem auf dem Weg des Monsters. Dass wir einen solchen Kampf nicht gewinnen können, sagt uns das Spiel auch ganz direkt. Wir müssen einfach 30 Sekunden lang überleben, bis Hilfe kommt. Das ist nur eine halbe Minute, wie schwer kann das schon sein (super schwer!)? In solchen Situationen wird uns das Gimmick des Spiels vorgestellt, das es von den anderen 3D-Anime-Actionspielen unterscheidet.

Vaccine Man - der die Menschen daran hindern will, den Planeten weiter zu verschmutzen und deshalb alles in Schutt und Asche legt - schlägt uns jedenfalls bis auf einen Zentimeter unseres Lebensbalkens herunter, als plötzlich der kahlköpfige Held Saitama aufkreuzt. Wir übernehmen daraufhin die Kontrolle über ihn und beenden den Kampf erwartungsgemäß mit einem Schlag. Es wird schmerzlich deutlich gemacht, wie groß der Kraftunterschied zwischen unserem eigenen Helden und dem legendären One Punch Man ist.

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Obwohl es sich bei den verschiedenen Gesichtstypen um festgelegte Masken handelt, die wir lediglich leicht variieren können, gibt es hier viele Optionen.

Es gibt eine Reihe von Helden (aus Manga und Animé), die uns auf diese Weise unterstützen können. Unser eigener Einfluss auf die Welt legt den Rang desjenigen Helden fest, der uns in der Not unterstützt. Es ist eine lustige und zufällige Mechanik, über die wir oft lachen mussten. Einmal tauchte Saitama selbst auf, um einen Taschendieb während einer Nebenmission sofort zum Schweigen zu bringen - Overkill!

Einige Zeit später haben wir eine Reihe von Story- und Nebenmissionen durchgespielt und die Online-Funktionalität des Spiels freigeschaltet. Wenn ihr euch für eine Verbindung mit dem Internet entscheidet, könnt ihr sehen, wie die Helden anderer Leute im Spiel herumlaufen. Die tauchen dann ebenfalls in den Kämpfen als zufällige Unterstützung auf, sodass wir erfahren können, wie andere Leute ihre Spielfiguren aufgestellt haben.

Man muss positiv anmerken, wie herrlich bescheuert unsere Helden gestaltet werden dürfen. Die Anpassung der Spielfiguren bei weitem der unterhaltsamste Teil des Spiels und in Kombination mit der Online-Funktionalität haben wir fantastisch dämliche Ergebnisse gesehen. Das Spiel bietet ein Füllhorn an Kleidungsstücken, Gegenständen und Accessoires, die wir unserem Helden hinzufügen können. Fast alle Accessoires können an unterschiedlichen Stellen verankert und nach Herzenslust angepasst werden, um einen erstaunlich dumm aussehenden, aber liebenswerten Helden zu erschaffen.

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Aktuell wird man in den Kämpfen häufig in Stunlocks verwickelt, die sich für niemanden richtig gut anfühlen.

Ihr ahnt es vielleicht schon, aber das Spiel hat seine Mängel und leider sind die meisten davon im Bereich der Kämpfe zu finden. Es fühlt sich alles sehr steif an, denn den Animationen fehlt einfach der "Flow". Ein System zum Abbrechen der feindlichen Angriffskombos hätte Wunder gewirkt, um auf feindliche Eingaben reagieren zu können. In der aktuellen Variante werden wir häufig in Stunlocks verwickelt und das ist nicht gerade der größte Spaß, den man in diesem Genre haben kann - besonders wenn man im VS-Modus miteinander spielt.

Vielleicht hätte sich Spike Chunsoft ein bisschen mehr von der Ultimate-Ninja-Storm-Serie inspirieren lassen sollen, schließlich hat CyberConnect 2 super solide Naruto-Spiele mit fesselnden Kämpfen abgeliefert. Spaßig stelle ich mir auch vor, wenn Bandai Namco die beiden Studios miteinander vertraut machen würde und uns mit verrückten Produktionen überrascht, die mehr bieten, als nette Gimmicks. Zu One Punch Man: A Hero Nobody Knows gibt es ansonsten nicht viel zu sagen. Wenn ihr kein Fan seid, verschwendet ihr hiermit eure Zeit. Doch wer ein Held in dieser Welt werden will, der wird ohnehin bereit sein, die Schönheitsfehler zu ignorieren.

06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
tonnenweise Fan-Service, leistungsstarker Modus zum Erstellen eines eigenen Helden, gut gestaltete RPG-Elemente.
-
steife Action, einige Performance-Probleme in der freien Bewegung, viel Gequatsche bevor man zur eigentlichen Action kommt.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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KRITIK. Von Odd Karsten Svartaas

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