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Metroid Dread
Feature: E3-2021-Berichterstattung

Metroid Dread - Entwicklerpräsentation

Das erste komplett neue 2D-Metroid seit 19 Jahren erscheint in diesem Herbst und es wird Samus mit erbarmungslosen Feinden konfrontieren.

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Unter all den Ankündigungen von Nintendos diesjähriger E3-Direct gehörte Metroid Dread sicher zu den interessantesten. Das Original von 1986 ist eines der einflussreichsten Spiele aller Zeiten, denn es hat unter anderem das Metroidvania-Genre mitbegründet. 19 Jahre nach dem letzten 2D-Metroid (Metroid Fusion für den Gameboy Advance) ist ein neuer Teil für viele Menschen eine gern gesehene Überraschung.

Die Entwickler wollen das Gameplay der Serie modernisieren und deshalb verpassen sie dem Titel ein paar Horrorelemente. Doch 19 Jahre sind in dieser Branche eine kleine Ewigkeit und nachdem ich mehr von dem Spiel sehen und mit dem Producer Yoshio Sakamoto unterhalten durfte, habe ich so meine Zweifel, ob es Samus unter ihrer glänzenden Rüstung wirklich gut geht.

Metroid Dread wird von Nintendo EPD unter der Leitung von Yoshio Sakamoto in Zusammenarbeit mit Mercurysteam entwickelt. Das spanische Entwicklerteam hat sich mit Metroid: Samus Returns für den Nintendo 3DS einen Namen gemacht und der Erfolg hat Yoshio davon überzeugt, dass die Zeit reif ist, um seine alte Vision von Metroid Dread umzusetzen. An diesem Projekt arbeitet er eigenen Aussagen zufolge schon seit 15 Jahren.

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Mercurysteam haben mit ihrem letzten Projekt gute Arbeit abgeliefert, aber Samus Returns war eigentlich ein Remake von Metroid II und die Entwickler konnten auf dem 3DS nicht wirklich die düstere Stimmung des Originals einfangen. Mit Metroid Dread erwartet uns ein - der Name deutet es bereits an - furchteinflößenderes Abenteuer.

Die neuen E.M.M.I.-Roboter treiben uns den Schweiß auf die Stirn, denn sobald uns ihre Sensoren aufgespürt haben, bleibt nur noch die Flucht. Samus' Waffen zeigen gegen diese gepanzerten Maschinen keine Wirkung, deshalb bleibt euch nicht viel anderes übrig, als die Arme in die Hand zu nehmen und zu rennen. Samus kann sich alternativ auch verstecken, beispielsweise tarnt uns die neue Fähigkeit „Phantom Cloak" einige Sekunden lang. Dann müsst ihr nur noch euren rasenden Herzschlag beruhigen, bis die Gefahr vorüber ist.

Die beste Strategie ist aber die Flucht, denn die E.M.M.I. patrouillieren nur in bestimmten Abschnitten und außerhalb dieser Bereiche seid ihr folglich sicher vor ihnen. Es lauern natürlich noch viele andere Gefahren auf uns, aber die könnt ihr euch mit Waffengewalt vom Hals schaffen. Es ist eine gute Idee gewesen, die E.M.M.I. auf bestimmte Bereiche zu beschränken, denn das Erkunden der Umgebungen war schon immer ein wichtiger Bestandteil von Metroid.

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Metroid DreadMetroid Dread

Hoffentlich kann diese Mischung aus Flucht und Erkundung gleichermaßen für Angst und Begeisterung sorgen, aber ich habe da ehrlich gesagt so meine Zweifel. Es hat nämlich seinen Grund, warum Horrorspiele häufig aus der Egoperspektive heraus gespielt werden - furchterregend sind meistens die Dinge, die wir eben nicht sehen können.

Trotzdem haben Spiele wie Inside, Little Nightmares oder das originale Metroid II gezeigt, dass es möglich ist, eine schauderhafte Atmosphäre zu erzeugen, obwohl die Spieler eine größere Übersicht über das Geschehen haben. Dafür braucht es nur einen verwundbaren Protagonisten und ein paar Schatten und schon geht unsere Fantasie mit uns durch.

Metroid Dread spielt jedoch hauptsächlich in gut ausgeleuchteten Leveln und Samus ist sehr athletisch. Ich war daher sehr gespannt, wie Yoshio Sakamoto unter solchen Bedingungen für Furcht und Entsetzen sorgen will. Er antwortete mir:

"Was das allgemeine Gameplay angeht, war es besonders wichtig, dass die Metroid-Spielerfahrung sehr geschmeidig ist. Um das zu gewährleisten, wollten wir die Bewegungsmöglichkeiten von Samus nicht einschränken. Also haben wir zuerst an verschiedenen Faktoren gearbeitet, die einen reibungslosen Spielablauf ermöglichen, einschließlich der schnellen Bewegungsmöglichkeiten von Samus. Anschließend haben wir hart an der richtigen Balance gearbeitet, um die Spieler an ihre Grenzen zu bringen und für eine geschmeidige Spannung zu sorgen."

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Mir wurden auf der Präsentation einige Szenen gezeigt, in denen Samus vor einem E.M.M.I flüchtet, aber diese Verfolgungsjagden hinterließen bei mir gemischte Gefühle. Es gibt einige einfache Rätselelemente, wenn etwa Samus ein Becken mit Wasser füllt, um die E.M.M.I. hinter Fluttoren einzusperren. Das wirkte aber alles eher chaotisch und konnte nicht wirklich für Spannung sorgen. Wahrscheinlich wird es aufregender, wenn wir von Wänden abspringen und durch schmale Lücken rutschen, um den schnellen Robotern in der letzten Sekunde zu entkommen.

Grafisch macht Metroid Dread einiges her, aber das ist nicht überall der Fall. Die Örtlichkeiten sind abwechslungsreich, mit wunderbar ausgeleuchteten Höhlen, schmutzigen Korridoren und furchteinflößenden Industriemaschinen. Sakamoto erzählte uns, dass Dread wohl die abwechslungsreichsten Umgebungen der gesamten Reihe zu bieten hätte. Die Hintergründe weisen ebenfalls viele nette Details auf und die abstoßenden Monster wirken fast wie lebende Organe - sie könnten auch aus einem Film von David Cronenberg stammen.

Wie schon erwähnt, stehen die Bewegungsfreiheiten im Mittelpunkt von Metroid Dread. Wenn Samus von den Wänden abspringt, dabei ihre Gegner mit ihrem Blaster bearbeitet und in der nächsten Sekunde durch eine kleine Lücke rutscht, dann sieht das Spiel wirklich beeindruckend aus. Der Präsentation fehlt momentan aber noch der letzte Schliff.

Metroid DreadMetroid Dread

Yoshio Sakamoto sprach mehrfach davon, dass er dieses Spiel seit 15 Jahren im Kopf hätte, aber dass erst jetzt die nötigen Technologien verfügbar wären, um seine ambitionierten Ideen umzusetzen. Das klingt ein wenig übertrieben, aber wir sehen natürlich, dass Nintendo ein 2D-Metroid für eine Konsole mit zwei Analogsticks in 60 fps und HD-Grafik umsetzt. Es könnte das ultimative Metroid (Prime nicht mitgerechnet) werden und ein würdiger Abschluss für die Abenteuer von Samus.

Aber wird es auch das ultimative Metroidvania sein? Wie schon erwähnt; 19 Jahre sind eine lang Zeit und es gibt mittlerweile eine ganze Reihe fantastischer Indie-Titel in diesem Genre. Nur um einige verdammt gute Vertreter zu nennen: Steamworld Dig 2, Ori and the Blind Forest und Hollow Knight. Metroid Dread muss also abliefern, wenn es sich die Krone krallen will.

Metroid Dread sieht vielversprechend aus, ist aber in einer schwierigen Position. Auf der einen Seite muss es die Fans zufriedenstellen und auf der anderen Seite braucht es moderne Elemente, um neue Spieler zu begeistern, die in der Zwischenzeit die vielen anderen tollen Metroidvania-Spiele kennengelernt haben. Die Entwickler haben sich für ein Horrorelement entschieden, das irgendwie nicht so richtig zum Rest des Spiels zu passen scheint. Aber Samus ist schon oft aus ausweglosen Situationen entkommen und ihre neuen Bewegungsfreiheiten, sowie die tolle Präsentation werden meine Bedenken hoffentlich wegfegen, wenn Metroid Dread am 8. Oktober exklusiv für die Switch erscheint.

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