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Lords of Football

Lords of Football

Wenn wir über Fußball sprechen, dann reden wir doch im Grunde über den Sport oder? Eben nicht. Fußball ist nicht nur ein Sport. Er ist, und manchmal vielleicht sogar in erster Linie, ein Geschäft. Videospiele haben bisher beide Aspekte in Sport- oder Managementspielen in den Vordergrund gestellt oder die Möglichkeit gegeben beides in einem Titel zu kombinieren. Aber es geht auch anders.

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Es gibt einen dritten Aspekt, der Fußball genauso zu dem macht, was er ist - und der wird von der Spieleindustrie bisher weitestgehend ignoriert. Ich spreche über das, was den Fußball in die Schlagzeilen und auf Cover von Lifstylemagazinen bringt. Es geht um Klatsch und Tratsch.

Das Abenteuer beginnt natürlich auf dem Fußballfeld. Lords of Football, das von Geniaware entwickelt wird, kombiniert hier als erstes Spiel Sport und Klatsch mit einem klassischem Fußball-Manager. Bevor wir aber in die Simulation eintauchen, wählen zunächst unser Wunschland und übernehmen die Kontrolle über ein Team. Das Ziel ist klar: Der Club muss zum Erfolg geführt werden und wir übernehmen dabei die Rolle des Coaches.

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Wenn die Sonne hinter den Bergen verschwindet, hören unsere Spieler auf reine Fußballer zu sein.
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Der Erfolg dieser Mission ist aber nicht abhängig von der Umsetzung unserer Anweisung durch den Computer. Wie gut die Spieler agieren, hängt in erster Linie von ihren Persönlichkeiten ab, denn sie sind menschliche Wesen mit ganz eigenen Bedürfnissen, Problemen und Verletzungen. Zu unseren Aufgaben gehört es deshalb auch, regelmäßig die Fitness unserer Athleten zu überwachen. Über das Bildschirmmenü, das zumindest in Grundzügen an bereits bekannte God-Games angelehnt ist, packen wir unsere Spieler deshalb sprichwörtlich am Kragen und stecken sie ins Fitnessstudio oder auf den Trainingsplatz. Uns erwartet hier aber nicht das immer gleiche Trainingssystem der klassischen Managementspiele, sondern eine interaktive 3D-Umgebung, in der uns wunderbar aufbereitete Statistiken präsentiert werden.

Dass uns hier alles sehr unkompliziert vorkommt, liegt nicht zuletzt daran, dass sich Lord of Football zu keinem Zeitpunkt wirklich zu ernst zu nehmen scheint. Das ganze Spiel steckt voller Ironie. Besonders bemerkbar macht sich das in den Nachtstunden. Denn wenn die Sonne hinter den Bergen verschwindet, hören unsere Spieler auf reine Fußballer zu sein. Sie machen dann das, was normale Leute eben so machen. Sie gehen in ein Restaurant, trinken ein Bier in der Bar oder tanzen sich in der Disco die Seele aus dem Leib.

Auf diesem Weg haben die Entwickler auch die letzte Säule des Fußballs eingebunden, die einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Gameplay hat. Denn zusätzlich zu den altbewährten Statistiken wie Stärke, Pass- oder Schusskraft gesellt sich nun auch die persönliche Ebene des Spielers in Form von Bedürfnissen und psychologischen Aspekten hinzu.

Und genau ab diesem Zeitpunkt hört das Spiel auf, ein bloßer Management-Titel zu sein und entwickelt sich zu etwas ähnlichem wie Die Sims. Verstärkt wird dieser Eindruck vor allem durch die Bedürfnis-Balken, die wir allzu gut aus der EA-Lebenssimulation kennen. Auch die Bedürfnisse der Fußballer müssen ausbalanciert werden. Ein gestresster Spieler wird keine maximalen Leistungen auf dem Platz bringen, aber auch zu entspannte Kicker, die sich dem Nachtleben verschrieben haben, hängen gerne mal durch. Und der Workaholic bekommt einen Nervenzusammenbruch und so weiter. Es ist wohl klar, worauf das hinausläuft.

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Lords of Football
Unsere Spieler haben ihre ganz eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Verletzungen. Auf die wird stärker eingegangen als in jedem anderen bisherigen Fußballmanager.

Mit einer Unmenge an unterschiedlichen Wegen gehen wir nun auf unsere Spieler ein. Und wenn ich eingehen sage, dann meine ich, wir zwingen sie zu allem, was notwendig ist, damit sie maximale Leistungen erbringen können. Wir zwingen sie dazu sich zu entspannen, die ganze Nacht zu trainieren, sich vor der kompletten Mannschaft bis auf die Socken zu entkleiden oder bestrafen sie für rebellisches Verhalten. Wir tun alles was nötig ist, um die anstehende Partie zu gewinnen.

Denn das müssen wir am Ende auch noch. Ist das Training einmal beendet, geht es auf den Rasen. Hier greifen wir immer wieder in das laufende Spiel ein, während das in Echtzeit abläuft. Jederzeit kann die Partie pausieren werden, etwa um den Kickern neue Anweisungen zu geben. Mit wenigen Mausklicks lassen sich dann neue Taktiken auf den Bildschirm zeichnen und dann beobachten wir, wie unsere Fußballer diese neuen Anweisungen sofort umsetzen.

Will der ballführenden Spieler nicht im richtigen Moment von alleine passen, weisen wir ihn an, den Ball abzugeben und entscheiden beim Schuss aufs Tor, in welche Ecke der Ball fliegen soll. Allerdings ziehen diese Actionen Energie vom Energiebalken, der sich erst wieder auflädt, wenn wir der Partie passiv folgen. Dann müssen die Spieler ihre Fähigkeiten selbst zum richtigen Zeitpunkt einsetzen und das fordert von uns Vertrauen. Ganz wie im richtigen Leben von jedem anderen Coach auch.

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