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King's Bounty II

King's Bounty II

1C Entertainment bringt neue Elemente in die Serie ein, aber nicht alle Änderungen sind zum Besseren.

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Ihr solltet am besten vor jedem Kampf speichern und schauen, dass ihr während der Gefechte kaum Fehler macht.

Es gibt nicht viele Spiele, auf die ich so sehnsüchtig gewartet habe, wie auf den Nachfolger von King's Bounty. Das Game, seine Spin-Offs und die Might-&-Magic-Spiele haben bei mir hunderte Spielstunden angesammelt und jetzt soll King's Bounty II die Reihe in eine neue Richtung führen.

Eine kleine Zusammenfassung für alle, die King's Bounty nicht kennen: Das Spiel kombiniert Rollenspiel mit rundenbasierter Strategie. Wir führen unseren Helden durch eine generische Fantasy-Welt und haben unterschiedliche Soldaten und Kreaturen im Schlepptau. Wenn es zum Kampf kommt, tritt unser Held allerdings nicht selbst in den Ring, da seine Untertanen die schmutzige Arbeit übernehmen. In den Städten und Dörfern des Landes können wir weitere Einheiten für unsere Armee kaufen.

Die Vorgänger wurden aus einer zweidimensionalen Vogelperspektive (obwohl die Engine 3D-Inhalte erstellte) gespielt, aber King's Bounty II hat sich für eine Schulterperspektive entschieden. Die Kämpfe werden immer noch rundenbasiert und in der alten Ansicht ausgetragen, doch die Erkundung der Welt findet nun in Echtzeit statt. Auf den ersten Blick könnte man King's Bounty II deshalb fast mit einem Spiel aus der Gothic-Reihe verwechseln.

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Die neue Perspektive hat Vor- und Nachteile. Die Städte sind jetzt lebendige Orte und nicht nur schlichter Marktplatz für Soldaten, dafür ist das Gameplay langsamer geworden, denn es gibt viele Dialoge und Zwischensequenzen, die das Spielgeschehen immer wieder unterbrechen. Das meiste Zeug aus den Kisten und Fässern ist nutzloser Müll, der einfach nur zum Verkauf dient. Ausrüstung, Zauber und Geld lassen sich eher schwer finden.

Die neue Perspektive bringt auch ein paar Probleme mit sich. Während die Grafik der Vorgänger auch heute noch hübsch anzusehen ist, wirkt King's Bounty II an einigen Stellen ziemlich hässlich, denn es erinnert an Spiele aus der Xbox-360-/PS3-Zeit. Das kleine Budget zeigt sich vor allem bei der Sprachausgabe, die einfach schrecklich ist. Dazu kommt noch ein sperriges Interface, an das man sich erst viele Stunden lang gewöhnen muss.

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Die Gefechte unterscheiden sich kaum von den Vorgängern und das ist auch gut so.
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Glücklicherweise macht das Spiel, trotz seiner Ecken und Kanten, richtig Spaß. Wie schon erwähnt, die rundenbasierten Kämpfe werden immer noch wie früher ausgetragen. Gefechte treten nicht zufällig auf, sondern sind auf der Karte bewusst platziert worden. Wenn eine Schlacht mal besonders schwer ist, können wir uns immer zurückziehen und besser vorbereiten.

Die Kämpfe selbst sind großartig, denn alle Soldaten haben ihre eigenen Spezialfähigkeiten, die sie ein- oder zweimal in der Schlacht einsetzen können. Die Zauber und Talente unseres Helden können sogar einmal pro Zug genutzt werden. Die Gefechte unterscheiden sich kaum von den Vorgängern und das ist auch gut so. Seltsamerweise wird insgesamt weniger gekämpft und die Schlachten sind generell etwas schwerer. Der Rückzug ist, gerade am Anfang, eine wichtige Option, denn die Monsterhorden können mit einer unvorbereiteten Armee schnell kurzen Prozess machen.

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Die Kämpfe sind ein gefährliches Pflaster, denn sie können uns in eine Sackgasse manövrieren. Wenn eine Schlacht verloren wurde, bleibt unser Held am Leben und muss eine neue Armee aufstellen. Wenn aber alle Quests absolviert wurden und wir kein Geld mehr haben, heißt es Game Over. Ihr könnt natürlich immer auf einen alten Speicherstand zurückgreifen, aber es kann passieren, dass eure Armee für die verbleibenden Schlachten zu schwach ist und ihr kein Geld mehr habt, um sie zu verstärken. Das kann zum Problem werden, denn die Schlachten blockieren häufig den weiteren Spielfortschritt und somit hilft in diesen Fällen nur ein Neustart. Das ist vielleicht eher eine Old-School-Qualität, es kann aber zum Problem werden, vor dem man neue Spieler warnen muss. King's Bounty II ist ein harsches Spiel und verzeiht nichts.

Eines ist trotz der Veränderungen beim Alten geblieben: King's Bounty II lässt euch die Zeit vergessen. Ihr sucht immer nach dem nächsten Kampf und wollt um jede Ecke schauen, egal wie lange ihr schon gespielt habt. Es fühlt sich wie ein würdiger Nachfolger an und die vielen Fehler sind am Ende vergessen, einfach weil es so viel Spaß macht. In gewisser Weise ist der Titel genau das, was ich erwartet habe und gleichzeitig überhaupt nicht. Es war klar, dass die Serie etwas frischen Wind brauchte und das Endprodukt ist in Ordnung. Es gibt allerdings noch großes Verbesserungspotential.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Kämpfe sind lustig und herausfordernd, lässt euch die Zeit vergessen, es gibt viel zu tun und eine Menge zu erkunden.
-
Game-Engine liefert keine überzeugenden Ergebnisse ab, Interface ist klobig, Spielgeschehen etwas zu langsam.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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