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Ghostwire Tokyo

Ghostwire Tokyo - Kapitel 1 und 2 abgeschlossen

Wir spielen das neue Abenteuer von Tango Gameworks bereits und können euch verraten, was euch in den ersten sechs Spielstunden erwartet.

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Das neue Projekt von Tango Gameworks ist nach zwei Kapiteln eine ambivalente Erfahrung. Es erzählt die ernste Geschichte von einem jungen Mann, der gegen überirdische Kräfte antritt, um seine Stadt vor bösen Mächten zu bewahren. Tokyo wurde von einem mysteriösen Nebel erfasst, der Geister und Dämonen heraufbeschwört. Diese Monster verschleppen die Bewohner der Metropole und wir wären ihnen fast ebenfalls zum Opfer gefallen. Unsere Hauptfigur Akito wird im richtigen Moment jedoch von einem Geist namens KK befallen, der ihm Superkräfte verleiht, dafür allerdings die Kontrolle über seinen Körper fordert. Die Beiden streiten sich wie eingeschnappte Teenager, was erst der Anfang einer unfreiwilligen Kooperation sein wird.

Ghostwire Tokyo ist ein Actionspiel, in dem wir aus der Ego-Perspektive die urbane Großstadt erkunden. Gekämpft wird relativ viel und dieser Fokus verwirrt mich ehrlich gesagt, denn sonderlich viel Spaß machen die Konfrontationen bis zu diesem Punkt noch nicht. Wir müssen Feinde mit magischen Geschossen abschießen, die wir mit Handgesten heraufbeschwören. Die gruseligen Gegner stellen kaum eine Herausforderung dar, denn sie sind entweder viel zu langsam oder nutzen Angriffsmuster, denen man leicht entgehen kann. Ich habe schon ein paar herausforderndere Monster bekämpft, allerdings unterscheiden die sich nicht sonderlich stark von den Angreifern, die wir überall in den Straßen Tokyos treffen - sie haben meist nur etwas mehr Leben. Story-Bosse sind eine andere Sache, aber darüber sollte ich noch nicht sprechen.

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Kommen uns die aggressiven Geister zu nahe, können wir Angriffe mit einem Energieschild blocken. Schützen wir uns im richtigen Moment, nehmen wir keinen Schaden und überrumpeln die Gegner gleichzeitig. Mit wachsendem Level könnt ihr mehr Vorteile aus der Parade ziehen und das lohnt sich, denn ihr werdet nicht umherkommen, euch gelegentlich vor feindlichen Angriffen zu schützen. Da die meisten Gegner aber wie gesagt sehr simple Attacken nutzen, ist man relativ sicher, wenn man immer in Bewegung bleibt. Da es leider keine Ausweichtaste oder Ähnliches gibt, ist unser effektivster Ausweichversuch der Sprint in eine freie Richtung.

Im Verlauf der ersten zwei Kapitel, die ich bereits abgeschlossen habe, lernt Akito unterschiedliche Formen von KKs spiritueller Energie zu beherrschen. Man beginnt das Spiel mit dem Windelement, was im Endeffekt eine Pistole ist. Später erhalten wir die Gabe, Wasser zu bändigen, was einen weiten Angriffsradius unmittelbar vor uns abdeckt. Sobald ihr das Feuer kontrollieren, beschwört ihr große Explosionen herauf, die verheerenden Gebietsschaden anrichten. Die Munitionskapazität all dieser Hilfsmittel ist allerdings begrenzt und deshalb muss man ein wenig haushalten.

Richten wir an Geistern genügend Schaden an, legen wir ihre Energiekerne offen, die mittels „Ethereal Weaving" aus ihnen herausgerissen werden können. Während dieses Vorgangs können wir uns einige Zeit lang nicht vom Fleck bewegen und das macht uns natürlich verwundbar für die restlichen Monster. Ihr könnt mehrere Feinde gleichzeitig in diesen Zustand bringen, doch große Ansammlungen von Gegner sind in der Regel eine reale Gefahr, weshalb ihr nach Mitteln und Wegen suchen solltet, um Gruppen auszudünnen.

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Wenn es euch gelingt, euch unbemerkt an die Feinde anzuschleichen, dann könnt ihr die meisten Widersacher mit einem gezielten Angriff ins Jenseits befördern. Akito stehen noch einige weitere Hilfsmittel zur Verfügung, darunter ein Bogen, sowie unterschiedliche Talismane, mit denen wir die Gegner zum Beispiel betäuben können. Unser Arsenal wird im Verlauf des Spiels noch weiter wachsen, aber die grundlegenden Hilfsmittel erhalten wir schon früh. Dank KKs übersinnlichen Kräften können wir unsere Umgebung scannen und dadurch einige Sekunden lang interessante Objekte und die Feinde ausmachen.

Diese Funktion ist sehr hilfreich, denn Ghostwire Tokyo ist ein Fest für Komplettierer. Man kann an Jizo-Statuen beten, um die Munitionskapazität unserer Geisterwaffen sehr marginal um zu erhöhen, es gibt Waschbären, die sich in Alltagsgegenstände verwandelt haben und von uns aufgespürt werden wollen, und Geisterkatzen suchen seltene Artefakte, die sie wiederum zu Geld machen. Unser Kapital stecken wir in Nahrungsmittel zur Heilung, neue Klamotten und Anpassungsgegenstände, sowie in ausgelagerte Progressionsmechaniken. Übrigens wurden über 30 bekannte Schauplätze und Touristen-Hotspots aus der japanischen Hauptstadt von den Entwicklern im Spiel nachgebildet, was ganz nett ist.

Die meiste Zeit über sammeln wir in diesen Locations nach Geisterfragmenten, die wir mit Katashiro-Papierpuppen aufsaugen und via Telefon an KKs Kumpel Ed transferieren (der kann die Datensätze anscheinend irgendwie wieder zu lebenden Menschen machen). Diese Seelen gibt es als Belohnung, wenn wir korrumpierte Bereiche säubern oder schwierige Gegner besiegen, sie sind aber auch in Gassen, an schwer erreichbaren Hinterhöfen oder auf Dächern platziert. Häuser und sogar das U-Bahn-Netz lassen sich teilweise erkunden, aber das ist nur selten oder im Rahmen bestimmter Missionen möglich. Ihr werdet jedenfalls permanent und überall nach diesen Fragmenten suchen, denn es ist eure primäre Erfahrungsquelle.

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Viele der Nebenmissionen beschäftigen sich mit den mystischen Yokai, die aus japanischen Überlieferungen stammen. Häufig müssen wir uns einfach an diese Wesen anschleichen, um sie zu überrumpeln und auf diesem Wege an ihre Magatama-Steine zu gelangen. Die werden benötigt, um fortgeschrittene Talente im Fähigkeitsbaum freizuspielen. Mit steigendem Level schaltet ihr neue Fähigkeiten frei, mit denen ihr eure Inventarkapazität, vorhandene Bewegungsoptionen und Akitos Talente im Kampf verbessert. Ihr werdet auf diesem Wege zum Beispiel die Aufladezeit starker Angriffe mindern, die Wirkung der eigenen Attacken steigern oder schneller schleichen können. Das ändert am Kampfgefühl nicht wahnsinnig viel, aber es macht die ganze Angelegenheit etwas flüssiger.

Die Entwickler haben mit Ghostwire Tokyo eine weitläufige, urbane Kulisse geschaffen, die wir uns nach und nach erschließen. Der Umkreis, in dem sich Titelheld Akito zu Beginn des Spiels bewegen kann, ist sehr begrenzt, da unser Erkundungsdrang von tödlichem Nebel zurückgehalten wird. Halten wir uns zu lange in diesen Bereichen auf, erleiden wir schnell heftigen Schaden und segnen das Zeitliche. Indem wir korrumpierte Shinto-Schreine von der dämonischen Präsenz befreien, drängen wir den umliegenden Nebel zurück, was neue Kartenabschnitte freigibt. Zusätzliche Nebenmissionen werden primär durch das Abschließen der Haupt-Quests verfügbar.

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Dieses Spiel ist ein äußerst vertikales Abenteuer, da wir einige Zeit damit verbringen, auf Häuserdächer zu klettern. Die Wegführung ist nicht ganz so deutlich und offensichtlich, wie es in manch anderen Titeln der Fall ist und deshalb ist die Navigation tatsächlich ein bisschen herausfordernd. Wenn ihr nicht die Treppe nehmen wollt oder Parcours-Einlagen über benachbarte Dächer plant, solltet ihr euch nach dem Krächzen von fliegenden Tengus umhören - an ihnen könnt ihr euch in die Lüfte schwingen. Dank KK ist Akito in der Lage, einige Sekunden lang durch die Luft zu schweben. Fallschaden gibt es auch nicht, aber ihr solltet schwindelfrei sein...

Tango Gameworks hat gute Arbeit geleistet, um Ghostwire Tokyo auf der Playstation 5 strahlen zu lassen. Besonders hervorheben sollte man die Dualsense-Integration, die zum Beispiel Regentropfen an eure Hände übermittelt. Das Spiel bildet sprichwörtlich eine glaubwürdige Geisterstadt ab, die dank Raytracing-Reflektionen (leider nur mit 30 Bildern pro Sekunde) sehr hübsch aussieht. Euch erwarten außerdem einige visuell beeindruckende Szenenwechsel und kurze Ladezeiten beim Gebietswechsel innerhalb Tokyos.

Das Kreaturen-Design ist bodenständig, aber auch sehr ungewöhnlich. Wir bekommen es mit kopflosen Schulkindern zu tun, werden von Männern mit Regenschirmen verfolgt und eine gruselige Lady mit langer Schere kam mir unangenehm nahe. Das Thema der urbanen Mythen wird bislang eher zärtlich aufgegriffen und deshalb hoffe ich, dass das alles noch ein bisschen spannender wird. Gruselig ist Ghostwire Tokyo nicht, aber es gibt ein paar Momente, in denen eine angespannte Stimmung herrscht.

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KRITIK. Von Eirik Hyldbakk Furu

Lohnt es sich, Tango Gameworks' übernatürliche Version von Tokyo auf der Playstation 5 zu ergründen?



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