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Will Smith hatte sich satte drei Jahre in keiner Hauptrolle blicken lassen, dafür wurde ihm jetzt offensichtlich mal wieder eine auf den Leib geschneidert. Denn seitdem er als Prinz von Bel Air seine steile Karriere gestartet hat, gefällt er dem Publikum am besten als charmetriefendes, witziges Schlitzohr, dem man jedes Kavaliersdelikt sofort verzeiht. In Focus wird das auf die Spitze getrieben, oder vielleicht sogar ein Stück darüber hinaus, denn die Hauptfigur Nicky ist nichts anderes als ein Taschendieb - wenn auch ein sehr geschickter, der seiner Profession im ganz großen Stil und mit beeindruckend ausgeklügelter Logistik nachgeht. Als eine Art Auszubildende nimmt er zu Beginn die noch etwas ungeschickte, aber dafür bildhübsche Betrügerin Jess unter seine Fittiche und weiht sie in die Geheimnisse seiner Arbeitsweise ein, die genretypisch in einem ganz großen Coup münden soll.

Es ist also klar, wo die Reise hingeht: Mal wieder zieht ein Film aus, die Genialität des Klassikers Der Clou zu imitieren oder sogar zu überflügeln. Immer wieder steht der Betrüger plötzlich als der Betrogene dar, um dann plötzlich doch noch einmal das Blatt zu wenden. Das wirkt bisweilen ziemlich bemüht und konstruiert. Um den Film zu genießen, sollte man also am besten gleich zu Beginn damit aufhören, die Dinge zu hinter-fragen. Und das ist sowieso angebracht, denn wer selbst schon einmal Opfer eines Diebstahls wurde, wird garantiert Probleme damit haben, die perfektionierten Klau-Orgien der Protagonisten cool oder witzig zu finden. Da sind Gentleman-Diebe wie Robin Hood oder Danny Ocean, die wirklich nur von den Reichen nehmen, eindeutig sympathischer. Aber unterm Strich ist das hier auch ein Hollywood-Film im klassischen Sinne, ein Märchen sozusagen, und wenn man es als solches betrachtet, ist es durchaus unter-haltsam und hält auch die eine oder andere Überraschung parat. Selbst der leicht schwülstige und manchmal deplatziert wirkende Herzschmerz ist nicht immer das, wofür man ihn hält!

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
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