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Fight Night Round 4

Fight Night Round 4

Fight Night Round 3 hat als eines der ersten Games die echte HD-Optik der Next-Gen-Konsolen abgeliefert. Der Nachfolger sieht noch unglaublicher aus. Aber kann er wirklich im Ring bestehen?

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Als Fight Night Round 3 veröffentlicht wurde, war es ganz klar eines der prächtigsten Spiele für die neue Konsolen-Generation und der König der Box-Games. Der Nachfolger Fight Night Round 4 schlägt nun in die Verkaufsregale ein wie 1000 mal Mike Tyson.

Der aktuelle Volltreffer von EA Kanada besitzt im Prinzip dieselben Grundlagen wie der dritte Teil der populären Reihe. Die Art des Schlags wird dadurch definiert, wie der Analogstick bewegt beziehungsweise gerollt wird. Zum Beispiel löst eine einfache seitliche Bewegung eine ehrliche Gerade mitten auf die Zwölf aus, wohingegen der mächtige Haymaker zuerst einen Analogstick-Tick nach unten und dann ein rollende Aufwärtsbewegung verlangt. Ziemlich logisch und intuitiv funktioniert das alles, wenn man es nach kurzer Zeit raus hat. Blöcke und Ausweichmanöver werden per Knopfdruck und einer Bewegung in die gewünschte Richtung durchgeführt. Nach einer kleinen Weile offenbart diese Art der Spielkontrolle ihre Komplexität - und dem Kombinieren mächtiger Schlägen steht nur noch der Gegner im Weg. Veteranen aus Runde Drei fühlen sich sofort zuhause, aber auch Neulinge lassen schnell die Fäuste explodieren.

Die Relevanz von Deckung und Ausweichmanövern ist merklich betont worden. Ein zeitlich gut gesetzter Block wird mit ordentlichen Lücke in der Deckung des Gegners belohnt. Ein aufmerksamer Faustkämpfer ergreift hier sofort die Gelegenheit und schlägt den Gegenüber zu Brei. Direkte Gegenangriffe sind eine ebenso effiziente Waffe, den Feind zu vermöbeln. Ein Volltreffer schickt einen geschwächten Boxer übrigens unter fast allen Umständen direkt auf die Bretter. Wer den Fußboden knutscht, kommt nur mit Geschick an den Analogsticks wieder in den Kampf. Wir müssen zuerst zurück auf die Füße kommen und dann das Gleichgewicht einpendeln und halten, was mit jedem Bodenkontakt schwieriger wird. Beim ersten Mal ist das Comeback dagegen viel zu einfach.

In Fight Night Round 4 gibt es ganze Reihe bekannter Boxer, und endlich ist auch der Traumkampf zwischen Muhammad Ali und Mike Tyson möglich. Auf der entzückend langen Liste von Boxern finden sich einige Lokalgrößen, darunter sogar "Idi" Amin Asikainen, der wahrscheinlich erfolgreichste finnische Boxer. Unter den Reigen echter Recken sind viele fiktive Boxer gemischt, um uns kontinuierlich bei Laune und beschäftigt zu halten. Der grundsanierte Karrieremodus ist ohnehin der Höhepunkt des Games. Die Karriere des eigenen Boxers zu spielen, das ist auf eine nicht unerhebliche Art und Weise süchtig machend. Zwischen den Kämpfen stählen wir unser virtuelles Alter Ego in diversen Trainingseinheiten. Leider ist die Balance der Einheiten etwas schlecht geraten. Einige belohnen uns bereits nach wenigen Versuchen mit maximalem Trainingserfolg, wohingegen andere offenbar größtenteils dazu dienen, die eigene Stressresistenz vor der Konsole zu testen.

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In Sachen Optik ist Fight Night Round 4 schlicht beeindruckend. Insbesondere die Wiederholungen von Niederschlägen schmerzen fast real, durch die unglaublich realistische Mimik und die Art wie das Fleisch des Boxers der einschlagenden Faust nachgibt. Sogar die Boxershorts der Boxer glänzen mit mehr Realismus und Details als jemals zuvor, wobei die Konzentration auf Hosen natürlich nicht den wesentlichsten Teil eines Faustkampfes ausmachen. Kurz gesagt ist die Grafik einfach erstaunlich prächtig, und wird dem stahlharten Gameplay-Kern von Fight Night Round 4 mehr als gerecht. Der Soundtrack besteht fast nur aus Hip Hop, manches ist eingängig, manches einfach öde. Die Geschichte macht ihren Job, wobei so ziemlich jeder Kampf, egal wie gut und kraftvoll, die Kommentatoren nicht glücklich macht. Die ewig gleichen Unmuts- und Betroffenheitsäußerungen nutzen sich jedenfalls bereits nach wenigen Kämpfen restlos ab.

Fight Night Round 4 ist am Ende praktisch auf jede Art und Weise besser als seine Vorgänger. Freunden des realistischen Boxens wird die Kaufentscheidung also künftig leicht gemacht. Wer unbedingt etwas zu meckern finden will, könnte sich über die Künstliche Intelligenz der Gegner aufregen. Die agieren manchmal voraussehbar, lassen zu einfach vernichtende Schläge zu. Anderseits könnte das natürlich auch etwas mit der Sachkenntnis des Rezensenten zu tun haben.

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09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
Einfach zu spielen und trotzdem komplexe Steuerung möglich, wunderschöne Grafik, macht alleine und gemeinsam Spaß
-
Manchmal ist die Künstliche Intelligenz nicht so schlau
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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