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Fire Emblem: Three Houses

Fazit nach vier Spieldurchläufen von Fire Emblem: Three Houses

Die vier Enden haben wir alle gespielt und können euch deshalb verraten, was ihr von eurem nächsten Spieldurchlauf erwarten könnt.

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Seit drei Wochen ist das neue Fire Emblem: Three Houses nun schon auf der Nintendo Switch erhältlich und es scheint nicht nur bei uns gut angekommen zu sein. Wir haben das Spiel ja bereits ein bisschen früher in die Hände bekommen und konnten es vor einigen Tagen endlich komplett abschließen. Es passiert nicht häufig, dass wir nach über 160 Spielstunden ein zweites, abschließendes Fazit ziehen, doch Three Houses ist eben ein besonderes Abenteuer und deshalb wollten wir uns zum Wochenende noch einmal die Zeit für diesen Ausblick der etwas anderen Art nehmen. Welche Erfahrungen wir in den vier unterschiedlichen Spielpfaden gesammelt haben und worauf ihr euch bei möglichen, kommenden Playthroughs freuen könnt, das wollen wir in diesem Artikel für euch festhalten. Und ja, dieser Text dreht sich um die zweite Spielhälfte, deshalb gilt eine seichte Spoiler-Warnung.

In meiner Kritik zum Spiel habe ich vorausschauenderweise davon gesprochen, dass in diesem Game mehrere Spiele stecken und das trifft den Kern der Sache ziemlich genau. Fire Emblem: Three Houses enthält vier unterschiedliche Enden, die an die Wahl eures Hauses direkt zu Beginn eures Abenteuers gebunden sind. Wer sich beispielsweise für Claude und die Golden Deers entscheidet, wird sich mit dem vorausschauenden Taktiker durch einen großen Konflikt winden und ein neues Zeitalter für Fódlan einleiten. Dabei werdet ihr euch mit einer uralten Macht messen, was in einer sehr befriedigenden Auflösung rund um das Thema der Heldenrelikte sowie das Geheimnis unserer eigenen Vergangenheit mündet.

Claudes Pfad ist die klassischste Heldenreise, die das neue Fire Emblem bietet. Diese Story lebt von einigen spannenden Entwicklungen, da der humorvolle Anführer nicht nur Fódlan im Blick hat, sondern den ganzen Horizont. Gleichzeitig bietet das Haus der Golden Deers viele tolle Charaktere, da die Kerntruppe aus einem bunten Haufen strahlender und interessanter Figuren besteht, die mit einer charmanten Dynamik überzeugen. Die Gruppe hat starke physische und magische Einheiten, was uns im Kampf viele Optionen an die Hand gibt. Diesen Spielpfad würde ich Einsteigern wohl am ehesten empfehlen, das ist aber natürlich auch ein bisschen Geschmackssache.

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Wer sich für die Blue Lions mit ihrem Anführer Prinz Dimitri entscheidet, erlebt eine emotionale Achterbahnfahrt, da unser Schützling im Verlauf seiner Geschichte eine umfassende Entwicklung durchmacht. Wir erfahren viel über die Hintergründe von Dimitri und seine Verbindung zu Edelgard, die von entscheidender Bedeutung sein wird. Außerdem ist die Katastrophe von Duscur ein wichtiger Schwerpunkt, da dieses Schlüsselmoment in der Historie Fódlans schon vor vielen Jahren auf die Ereignisse in der zweiten Spielhälfte vorausschauen ließ.

Die Blue Lions sind insgesamt ein bisschen steif, da sich viele Mitglieder seit ihrer Kindheit kennen und wir Spieler erst mit voranschreitenden Support-Gesprächen Einblicke darüber bekommen, wieso sich alle zu streiten scheinen. Das Rittertum und die Kirche von Seiros sind wichtige Themen in den Unterhaltungen, sie handeln häufig vom Glauben und der Pflichterfüllung. Die Einheiten eignen sich für die späten Kavallerie-Erweiterungen, sind also äußerst mobil und überzeugen schon früh mit ihrem großen Aktionsradius. Magier-Freunde müssten sich aber vielleicht etwas Unterstützung bei anderen Häusern suchen (oder viel trainieren).

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Wer sich zu Edelgard bekennt erlebt die Geschichte einer großen Revolte. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt von Fire Emblem: Three Houses und deshalb so omnipräsent. Für ihre Ansichten muss die künftige Herrscherin über Leichen steigen und sie ist bereit, alles für ihre Ideale in die Waagschale zu werfen. Ihr Spieldurchlauf ist aufreibend, da wir ihre zerbrechliche Persönlichkeit kennenlernen und mit ihren Beweggründen konfrontiert werden. Wir erhalten zudem Einblicke in die düsteren Schattenseiten des aktuellen Herrschaftsmodells, die uns bei den anderen Spieldurchgängen verborgen bleiben. Deshalb fällt es leicht mit Edelgard und den Black Eagles zu sympathisieren, allerdings ist dieser Pfad hart, auch weil er ein bisschen kürzer ist. In der Community wird dieses Ende als Secret Ending bezeichnet, da es den Konflikt auf eine Weise beendet, die sich von anderen Spieldurchgängen unterscheidet.

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In Edelgards Spielverlauf können nämlich zwei Entscheidungen getroffen werden, die die Entwicklung der Geschichte beeinflussen und sich letztlich aufspalten. Wer ein optionales Schlüsselereignis in der ersten Spielhälfte übersieht, wird automatisch auf den fraktionslosen Spielpfad weitergeleitet und beschäftigt sich fortan mit der Widerstandsarmee und deren Kampf gegen die vermeintlichen Unterdrücker. Dieser ähnelt der Geschichte von Claude sehr, allerdings nehmen wir als vierte Fraktion ein bisschen mehr Abstand zu den drei Studentenhäusern ein. Bestimmte Situationen bekommen wir deshalb aus einem anderen Gesichtspunkt mit und das Ende unterscheidet sich ebenfalls. Rhea und ihre Geheimnisse spielen eine zentrale Rolle in diesem Spielverlauf, ihr dürft euch also auf die Beantwortung einiger offener Fragen freuen.

Dass ich Fire Emblem: Three Houses acht Wochen lang spielen würde, hätte ich nicht unbedingt erwartet, ich bereue es aber auch nicht. In jedem der vier Spieldurchläufe erfahren wir etwas Neues über die Hintergründe dieses umfassenden Konflikts, sowie über die vielen beteiligten Parteien und Charaktere. Das war meine treibende Motivation für das NG+ und es hilft dem Spiel natürlich ungemein, dass das Rundenstrategie-Gameplay solide genug ist, um so lange zu unterhalten. Ehrlich gesagt braucht es auch seine Zeit, um die über vierzig verschiedenen Charakterklassen kennenzulernen oder die Effizienz so manchen Systems zu durchschauen. In Fire Emblem: Three Houses kommt also sehr viel zusammen, das Fans von charakterstarken Erzählungen, komplexer Strategie und Dating-Simulationen begeistert. Und das kann euch in den nächsten Wochen und Monaten noch viel Zeit stehlen, wenn ihr das zulasst...

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