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Dungeons & Dragons: Dark Alliance

Dungeons & Dragons: Dark Alliance

Wie schlägt sich der "geistige Nachfolger" von Baldur's Gate: Dark Alliance im Vergleich zum Klassiker aus dem Jahr 2001?

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Ich liebe es Tanks zu spielen, also war in Dungeons & Dragon: Dark Alliance Bruenor Battlehammer meine logische Wahl - ein stämmiger Zwerg, der gut einstecken kann. Leider hatte ich nach 20 Stunden immer noch das Gefühl mit einer Porzellanpuppe gegen Orks, Trolle und Goblins anzutreten - zumindest, wenn ich alleine gespielt habe.

Dungeons & Dragons: Dark Alliance ist eindeutig ein Koop-Titel. Ihr zieht mit Freunden ins Abenteuer, sammelt Loot, trefft auf mächtige Endgegner und kämpft euch durch eine Fantasy-Welt, die auf dem Dungeons-&-Dragons-Universum basiert. Leider, soviel vorab, wird der Unterhaltungswert durch etliche Aspekte stark getrübt. Das reichhaltige Rollenspiel-Universum wird kaum genutzt, der Rest ist Mainstream-Fantasy unterbrochen von lahmen Zwischensequenzen. Damit kann ich leben, solange ich fette Beute mache und Spaß dabei habe, aber selbst das war mir nicht vergönnt.

Dungeons & Dragons: Dark Alliance
Die Kämpfe in Dark Alliance werden von diversen Tücken geplagt.
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Mit meinem Bruenor Battlehammer (ihr könnt die Charaktere vor jeder Mission wechseln) ist man gegen große Gegnergruppen chancenlos. Hiebe präzise auszuteilen, ist schwierig und die Kamera macht Mätzchen. Teilweise werden wir von Gegnern erledigt, die wir nie haben kommen sehen. Segnen wir das Zeitliche, werden wir zum letzten Checkpoint zurücktransportiert. Da ihr besseres Loot bekommt, wenn ihr Checkpoints auslasst, kann es passieren, dass ihr recht weit zurückgesetzt werdet.

Dass euch spezielle Teamangriffe zur Verfügung stehen, macht es für Solospieler nicht leichter. Alleine könnt ihr diese Angriffe nicht einsetzen, zudem erhaltet ihr keine Hilfe, wenn ihr von hinten angegriffen werdet. Die Kämpfe sind ungenau, manchmal bleibt man an Gegnern hängen und eine gelungene Ausweichrolle ist Glückssache. Begonnene Attacken können nicht abgebrochen werden, was insofern anstrengend ist, dass euer Kämpfer nicht unbedingt immer das macht, was ihr euch vorgestellt habt.

Dungeons & Dragons: Dark Alliance
Einblick ins Inventar-Management.

Leider sorgt nicht einmal neues Loot für gute Laune, da die Entwickler unglücklicherweise das Lootsystem von Anthem übernommen haben. Ihr könnt also eure tolle neue Axt erst nach der Mission ausrüsten. Schließt ihr die Mission nicht ab, ist eure Beute ist komplett weg.

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Dazu kommt ein uninspiriertes Leveldesign, das in jedem der Level recht ähnlich aufgebaut ist, Wenn ihr einmal wisst, wie ihr Hindernisse aus dem Weg räumt und Hebel betätigt, dürft ihr das immer wieder machen. Es gibt optionale Nebenaufgaben, aber die sind wenig dynamisch und ich war nie stolz auf gefundene Geheimnisse, weil alles so offensichtlich ist.

Grafisch wäre das Spiel schon auf der Playstation 4 und Xbox One keine Augenweide gewesen. Am PC oder auf modernen Konsolen wird schnell offensichtlich, wie wenig Feinschliff in der Optik steckt. Eine simple Grafik kann mit etwas Politur immer noch gut aussehen, aber selbst die fehlt. Stattdessen ploppen Texturen auf und Polygone flackern fröhlich vor sich hin.

Dungeons & Dragons: Dark Alliance
Auch die Grafik in Dungeons & Dragons: Dark Alliance lässt zu wünschen übrig.

Glücklicherweise wird alles ein wenig angenehmer, wenn ihr Dark Alliance gemeinsam mit Freunden spielt. Plötzlich habt ihr Deckung, werdet nicht mehr von hinten angegriffen, könnt die mächtigen Teamattacken einsetzen und dürft endlich taktisch vorgehen. Die anderen Probleme bleiben, aber in einer Gruppe sterbt ihr wenigstens seltener. Das soll aber noch lange nicht heißen, dass mir das Gameplay plötzlich Spaß machen würde.

Dungeons & Dragons: Dark Alliance soll der spirituelle Nachfolger von Baldur's Gate: Dark Alliance (2001) sein. Letzteres wurde in diesem Jahr noch mal veröffentlicht und ist eindeutig die bessere Wahl. Trotz seines Alters macht es im großen Vorbild immer noch Spaß, sich mit einem guten Freund durch die Level zu metzeln. Dungeons & Dragons: Dark Alliance ist dagegen langsam, schlecht durchdacht und zieht sich in die Länge. Wenn ihr immer noch neugierig seid und ein Game-Pass-Abo habt, schaut es euch einfach mal an. Ansonsten ist es euer Geld einfach nicht wert. Holt euch lieber Baldur's Gate: Dark Alliance oder noch besser - Warhammer: Vermintide 2 - das einfach in allen Belangen das bessere Spiel ist.

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04 Gamereactor Deutschland
4 / 10
+
ordentlicher Koop-Modus, im Game Pass enthalten
-
fühlt sich unfertig an, lausiges Lootsystem, langweilige Kämpfe, repetitiv, veraltete Grafik, uninspiriertes Leveldesign
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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