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Devil's Third

Devil's Third

Der exzentrische Designer Tomonobu Itagaki hat ein eigentümliches Actionspiel konzipiert, das exklusiv für die Wii U erscheint. Wir haben reingespielt.

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Tomonobu Itagaki ist kein typischer japanischer Entwickler. Er sagt Sätze wie: "Ich habe nur Dinge hinzugefügt, die jeder mag. So etwas wie Gewalt, Blumen, Kinder, Frauen, Freundschaft und Tod." Und er ist keineswegs zurückhaltend oder gar höflich. Nein, er ist im Gegenteil sogar sehr überzeugt von dem, was er tut und hält seine Meinung selten zurück. Auf den ersten Blick schien es merkwürdig, dass sein neues Projekt exklusiv für die Wii U erscheint. Aber wer den exzentrischen Designer in den letzten Jahren verfolgt hat, für den war diese Entscheidung wahrscheinlich weniger überraschend. Tatsächlich lobte er bereits die Wii als besonders und innovativ.

Devil's Third nun wiederum ist ein Action-Adventure aus der Third-Person-Perspektive mit Parallelen zur der ebenfalls von Itagaki geschaffenen Ninja Gaiden-Reihe. Es verbindet Hack'n'Slay mit Shooterelementen und es fließt natürlich viel Blut. Die Hintergrundgeschichte basiert auf einer ziemlich spannenden Theorie, dem Kessler-Syndrom. Demnach führen die Trümmer alter Satelliten in erdnaher Umlaufbahn zu Zusammenstößen. Daraus entsteht eine Kettenreaktion, bei der fast alle anderen Satelliten in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Folge ist der Ausfall der gesamten zivilen und militärischen Technik.

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Es mag optisch nicht der überzeugendste Titel sein, aber billig ist die Präsentation auf keinen Fall.
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Die Welt von Devil's Third stürzt nun nach einem solch künstlich erzeugten Effekt ins Chaos. Erdöl wird zur wichtigsten Ressource und auch die Art der Kriegsführung muss sich durch dieses Ereignis ändern. Ohne satellitengestützte Hilfe ist sie schnell auf das Niveau des Zweiten Weltkriegs zurückentwickelt. Eine Terrorgruppe, die unserem Hauptcharakter nicht ganz unbekannt ist, hofft davon zu profitieren. Und der eigentlich zu Hunderten von Jahren in Guantanamo eingekerkerte Schwerverbrecher wird nun von der Regierung um Hilfe gebeten.

Ivan ist ein kräftiger, komplett tätowierter Glatzkopf mit lässiger Sonnenbrille - eine wie sie übriges auch Tomonobu Itagaki selbst trägt. Im Nahkampf setzt er auf wechselnde Waffen wie ein Rohr, ein Katana, einen Schmiedehammer oder eine Machete. Auf Distanz gibt es ebenfalls ein wechselndes Repertoire von Schusswaffen, die von diversen Maschinenpistolen und tödlichen Scharfschützengewehren bis hin zu einem Raketenwerfer reichen.

Während wir in der Handlung die ganze Welt bereisen und es von Höhepunkt zu Höhepunkt geht, bleibt der Erzählstil erstaunlich unaufgeregt. Trotz übertriebener Action, extremen Situationen und abgefahrenen Gegnern wie aus einem Spiel von Clover Studio oder Platinum Games bleibt die Inszenierung von Devil's Third erstaunlich gelassen, wirkt beinahe realistisch. Es mag optisch nicht der überzeugendste Titel sein, aber billig ist die Präsentation auf keinen Fall. Es ist eine sehr durchdachte Achterbahnfahrt, bei der fast jeder Moment sitzt.

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Es ist ein ungewöhnliches Werk, aber wer die Ninja Gaiden-Reihe mag und etwas für überspitzte Hack'n'Slay-Shooter-Action übrig hat, der wird seine Freude damit haben.

Das ist ziemlich überraschend, weil man es für ein solches Spiel keinesfalls erwartet. Es hängt aber wohl damit zusammen, dass Itagaki eine Welt schaffen wollte, in der es zum Äußersten kommt, aber die Situation nicht komplett abwegig erscheint. Zumindest gilt dies für das Szenario selbst. Mancher Gegner oder manche Szene sind schon arg übertrieben, aber eben eher so wie man es von James Bond erwartet oder in Uncharted erlebt hat. Ob wir nun mit dem Messer Körperteile sauber abtrennen oder aus der Egoperspektive mit der Schusswaffe einen Kopf explodieren lassen - das Spiel ist nicht zimperlich. Für den Nahkampf gibt es noch ein hübsches Combo-System mit brutalen Finishing-Moves und Spezialkräften, aber auch die Shooter-Passagen mit einem simplen Deckungssystem funktionieren gut. Dazwischen gibt es kleine eingestreute Aufgaben, die für Abwechslung sorgen. Nur die Künstliche Intelligenz schien manchmal etwas dumm aus der Wäsche gucken.

Ursprünglich war Devil's Third für Playstation 3 und Xbox 360 geplant. Es ist das erste Spiel seiner eigenen Unternehmung, der Valhalla Game Studios. Und es war eines der Projekte, mit denen sich THQ übernommen hatte. Im Zuge der Insolvenz drohte das Spiel in der Versenkung zu verschwinden, aber Nintendo sicherte sich die Exklusivrechte und kündigte das Spiel im letzten Jahr für die Wii U an. Ohne Nintendo wäre Devil's Third möglicherweise nie erschienen. Es ist ein ungewöhnliches Werk, aber wer die Ninja Gaiden-Reihe mag und etwas für überspitzte Hack'n'Slay-Shooter-Action übrig hat, der wird seine Freude damit haben. Dazu kommt der mysteriöse Mehrspielermodus, in dem wir die Auswirkungen des Kessler-Syndroms in Nordamerika erleben und mit unserem Clan um die Vorherrschaft kämpfen.

Bis zu 16 Spieler kämpfen in verschiedenen Modi, die auf Deathmatch und Capture the Flag basieren. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zur Personalisierung und auch witzige Modi, die nicht ganz so ernst sind. Für die großen Gefechte ist es sogar möglich, dass wir uns keiner der beiden Seiten anschließen, sondern allein an dritter Front kämpfen - wahrscheinlich die Option, die Tomonobu Itagaki uns empfiehlt, um richtig gefordert zu werden. Devil's Third ist abgefahren und ziemlich speziell - und das macht es besonders. Ich persönlich bin schon ziemlich gespannt darauf.

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