Mit Deus Ex: The Fall gibt es eine echte Nebengeschichte zum großen Konsolenbruder Deus Ex: Human Revolution. Mit im Gepäck hat der Titel den gleichen beliebten Mix aus Schleichen und Nahkampf-Angriffen, Ego- und Third-Person-Perspektiven, verzweigten Unterhaltungen und Augmentierungen. Die Kampagne dauert fünf bis sechs Stunden. Das besondere dabei: Deus Ex: The Fall ist ein Spiel für iOS.
Entstanden ist der Titel aus einer Zusammenarbeit zwischen den Kern-Mitgliedern von Eidos Montreal und dem Entwicklerstudio N-Fusion. Die Story wurde stark durch Romanautor James Swallow mitbestimmt. Die Hauptcharaktere Ben Saxon und Anna Kelson aus dessen Roman Icarus Effekt spielen die zentrale Rolle in Deus Ex: The Fall. Mit dabei ist außerdem wieder Komponist Michael Mann, der das Geschehen auf dem Bildschirm mit einigen neuen Musikstücken unterlegt hat. Veröffentlicht wird Deus Ex: The Fall noch in diesem Sommer für iOS und ist deshalb für Besitzer von iPad, iPad Mini und iPhone interessant. Über eine mögliche Android-Version hielten sich die Entwickler bislang bedeckt.
Gelegenheit einen ersten Blick auf das Spiel zu werfen, haben wir bei der offiziellen Enthüllung in London. Zumindest grafisch bemerken wir hier kaum einen Unterschied zur Konsolenversion. Unverkennbar wurden das Design ins typische Gold und Schwarz getaucht, was die sonst gewohnt scharfen Konturen mobiler Versionen bei Charakteren und Umgebungen abschwächt und glättet. Bei der Entscheidung über die richtige Steuerung erwartet uns eine umfangreiche Auswahl von der traditionellen Doppel-Stick-Steuerung bis hin zu unterschiedlichen Touch- und Tap-Optionen. Wer will, wechselt zwischen manuell und automatisch, um Gegner mit Augmentierungen oder Standard-Waffen umzubringen. Dazu gibt es ein großes Untermenü an Optionen, das wir bei Bedarf anpassen.
Gearbeitet wird an dem Titel laut Eidos Montreal bereits seit über einem Jahr. Wohl auch deshalb ist Deus Ex: The Fall zumindest für das Team dahinter ein vollwertiger Titel der Reihe und kein profaner Ableger. Die Geschichte verläuft zeitlich parallel zu Adam Jensens Erholungsphase. Der Sarif-Agent tritt zwar nicht selbst im Spiel auf, es wird dafür aber einige andere bekannte Gesichter in Form von Söldnern geben. Vielen von ihnen begegnete Jensen bereits während seiner Abenteuer. Tatsächlich finden wir uns zu Beginn des Spiels auf der anderen Seite des Zauns wieder. Saxon macht nämlich gemeinsame Sache mit den Söldnern, zumindest bis er dann nach einigen Vorkommnissen sein bisheriges Leben in Frage stellt.
Ben Saxon ist ein Ex-Elitesoldat und ebenso fähig wie Adam - sowohl in Kampf- wie auch Flugsituationen. Worum sich die Geschichte genau drehen wird, wurde noch nicht verraten. Wir wissen aber schon, dass unser Held in den aktiven Dienst gezwungen wird, um sich auf die Spuren der Neuropozyne-Droge zu machen. Das Thema ist besonders für Anna eine Belastung, wie wir erfahren, als wir den beiden begegnen.
Augmentierungen machen noch immer einen wesentlichen Bestandteil des Spiels aus. So verbessern wir mit Hilfe gesammelter Praxis-Punkte unseren kybernetischen Körper und stärken unsere Athletik, Kraft und Fähigkeiten wie Unsichtbarkeit. Es gibt zwar nicht das gleiche Aufgebot wie in Deus Ex: Human Revolution, aber dafür 24 einzigartige Augmentierungsfähigkeiten. Der vollgestopfte Bildschirm beweist, dass es sich hier nicht um eine runtergebrochene Version handelt.
Ob wir Missionen mit roher Waffengewalt, leise schleichend oder im aggressiven Nahkampf erledigen, bleibt uns weiter selbst überlassen. Deus Ex: The Fall verabschiedet sich übrigens vom Koffer-Prinzip in Deus Ex: Human Revolution. Stattdessen sammeln wir die über zwanzig Waffen im Spiel und passen sie nach Herzenslust an. Wer will, kann dem Spielfortschritt auch mit dem nötigen Kleingeld nachhelfen. Uns wurde aber versichert, dass wir nicht mehr als die ursprünglichen Kosten der App von um die fünf Euro investieren müssen, um alle Inhalte des Spiels zu genießen.
Das Entwicklerteam hat sich intensiv mit dem Format der Benutzeroberfläche beschäftigt und lässt uns sowohl mit der klassischen Steuerung als auch einer vereinfachten Version ins Action-Vergnügen starten. Letztere zielt natürlich darauf ab, ein breiteres Publikum abzugreifen. Die vielen Symbole und anpassbaren Drop-Down-Menüs wurden dezent und natürlich am Rand des Bildschirms platziert.
Trotzdem, mit all den zusätzlichen Möglichkeiten, Ziele anzutippen und Deckungspositionen auszuwählen, kann es auf dem Bildschirm schnell unübersichtlich werden. Unsere fünf Minuten Anspielzeit haben natürlich nicht ausgereicht, um zu sehen, ob man sich daran nach einer gewissen Zeit gewöhnt. Die vielen Einflüsse werden wohl aber zu vermischten Spielstilen führen. Einig sind wir uns aber zumindest darüber, dass gerade die Minispiele zum Hacken wunderbar auf den Touch-Bildschirmen funktionieren.
Ausprobiert haben wir Deus Ex: The Fall auf dem iPad. Allerdings hat auch eine iPad Mini-Version die Runde gemacht und in Anbetracht der Spiellänge glauben wir, dass das kleinere Tablett, das leichter als das Original ist und einen größeren Bildschirm als das iPhone bietet, die beste Wahl wäre. Deutlich wurde aber bei jeder Version: Deus Ex: The Fall ist ein vielversprechender Mobilspiel.