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Destiny

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Endlich haben die Macher von Halo ihr neues Werk enthüllt. Für Destiny denkt Bungie in großen Maßstäben - in wirklich, wirklich großen.

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Endlich gibt es die ersten Informationen zu einem Spiel, auf das Bungies ungeduldige Fangemeinde schon lange wartet. Bereits im letzten Jahr waren erste Hinweise zur Marke Destiny durchgesickert. Die Spekulationen dazu begannen allerdings schon viel früher. In verschiedenen Fan-Foren kursierten bereits nach der Veröffentlichung von Halo 3: ODST die ersten Theorien. Im Spiel war nämlich ein Easter Egg mit Andeutung auf Destiny versteckt.

Nach der offiziellen Ankündigung können wir nun einige der Vermutungen nun getrost begraben. Denn nicht nur im Bezug auf die Geschichte, sondern auch den Umfang des Spiels wurde Bungie konkreter. Und gerade Letzteres scheint beispiellos zu werden. Uns erwartet eine komplette Serie, die darauf angelegt ist, gigantisch groß zu sein. Der Ansatz ist mutiger als alles, was das Studio je zuvor gewagt hat. Die Entwickler sind vielleicht sogar mutiger, als es überhaupt je ein Studio gewesen ist.

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Der Ansatz des neuen Projekts ist mutiger als alles, was das Studio je zuvor gewagt hat.
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Nach der Veröffentlichung von Halo: Reach, gab Bungie die Shooter-Reihe an das junge Studio 343 Industries ab. Deren erstes Werk Halo 4 wurde von den meisten Fans gut angenommen. Für einige fühlte sich der Titel allerdings dumpf an - zumindest im Vergleich zu den Vorgängern. Bungies Talent für Innovationen wurde schlicht durch 343 Industries Streben nach Stabilität abgelöst. Obwohl wir vielleicht zukünftig mehr Innovationen in der Serie erwarten können, ging es nämlich bei Halo 4 vor allem darum, das bestehende Konzept weiterzuführen und den Fans glaubhaft zu versichern, dass die Serie weiterhin durch und durch Halo bleibt.

Der Mangel an Fortschritt lässt nun Bungie die Möglichkeit zu glänzen. Einmal mehr wird das Studio nun demonstrieren können, warum man es denn Meister der Innovation nennt und wieso Halo aus der heutigen Spielelandschaft nicht mehr wegzudenken ist. Das Science-Fiction-Shooter-Genre ist noch lange nicht an seine Grenzen gestoßen und mit dem neuen Projekt stellt Bungie das zweifelsfrei klar.

Nachdem das Studio die Arbeit mit Microsoft hinter sich gelassen hatte, wendete es sich Activision zu. Und der Deal mit dem Publisher wird wohl noch die nächste Konsolengeneration überdauern und vielleicht sogar noch einen Lebenszyklus danach. Grund dafür sind Bungies Amibtionen, denn der Entwickler begibt sich mit Destiny auf eine Zehn-Jahres-Reise. Und wir sind dazu eingeladen, ihn dabei zu begleiten.

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Wir werden in eine post-apokalyptischen Zukunft versetzt, in der sich ein kleiner Rest der Menschheit an der Schwelle zur völligen Auslöschung befindet.
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Der Schauplatz von Destiny ist dabei definitiv verlockend, vielleicht sogar verlockender als die Kulisse von Halo. Wir werden in eine post-apokalyptischen Zukunft versetzt, in der sich ein kleiner Rest der Menschheit an der Schwelle zur völligen Auslöschung befindet. Ursache dafür ist eine unbekannte Macht, welche die Menschheit beinahe komplett vernichtet hat und damit das goldene Zeitalter beendete, in dem sich unsere Spezies über das gesamte Sonnensystem ausbreitet hat.

Doch noch gibt es Hoffnung, denn Traveller, ein mysteriöser Himmelskörper von der Größe des Mondes, lässt sich über der Erde nieder und bietet all jenen Zuflucht, die bereit sind, sich in seine schützende Obhut zu begeben. Unter seinen wachsamen Augen beginnt die Zivilisation nun, sich wieder zu ordnen. In der ersten neu gegründeten Stadt sammeln die Menschen erneut ihre Kräfte, bevor es in ein weiteres Abenteuer zu den Sternen geht.

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Unglücklicherweise leben wir aber beinahe Tür an Tür mit einer ziemlich aggressiven Spezies und müssen uns verteidigen.

In Bungies Version der Zukunft der Menschen sind wir nicht länger allein. Unglücklicherweise leben wir aber beinahe Tür an Tür mit einer ziemlich aggressiven Spezies, die jetzt das kontrolliert, was einmal uns gehörte. Die Geschichte von Destiny ist die Geschichte vom Kampf gegen diese äußeren Kräfte und dem andauernden Versuch der Menschen sich neu zu formieren.

In dieser kriegerischen Umgebung übernehmen wir die Rolle eines Wächters der letzten noch verbliebenen Stadt auf der Erde. Glaubt man Bungie, steht uns dabei eine mächtige Kraft zur Verfügung - Magie. Die Kämpfe finden auf einer Vielzahl von Schlachtfeldern statt. Die Stadt hingegen dient als Rückzugspunkt, in dem wir mit anderen Spielern interagieren, Ausrüstungen reparieren und neue Gegenstände kaufen.

Jeder, der sich schon einmal etwas intensiver mit Bungie beschäftigt hat, weiß um die große Bedeutung der Nummer 7 und ihr wiederkehrendes Auftreten. Auch in ihrem neuen Werk haben die Entwickler einen Platz für die kantige Zahl gefunden. So wird Destiny auf sieben wichtigen Säulen aufgebaut. Inhalte, welche diesen Anforderungen nicht entsprechen, fliegen im Schnittraum einfach wieder raus.

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Inhalte, welche den sieben Säulen nicht entsprechen, fliegen im Schnittraum einfach wieder raus.

Säule 1: Eine Welt, in welcher der Spieler sein will
Bungie weiß, dass die Fangemeinde wichtig ist. Die Hintergrundgeschichte bildet am Ende nur die Kulisse, vor der wir die Welt mit unseren ganz eigenen Geschichten füllen.

Säule 2: Viele unterhaltsame Aufgaben zum Erledigen
In so einem großen Universum, das auf einen langen Zeitraum ausgelegt ist, muss es viele unterschiedliche Aktivitäten geben. In Destiny gehen wir deshalb nicht nur im Player-vs-Player-Modus (PvP) aufeinander los. Stattdessen gibt es einen schönen Mix aus Koop, PvP und Einzelspielererfahrung.

Säule 3: Belohnungen, die für Spieler interessant sind
Spieler zu belohnen ist ein todsicherer Weg, sie zum Weiterspielen zu animieren. Verständlich also, dass Bungie gerade das zu einem zentralen Punkt in der Spielwelt von Destiny machen will.

Säule 4: Jede Nacht eine neue Erfahrung
Mit dem bestehenden Konzept sollen sich zwei Nächte nacheinander im Universum von Destiny nie gleich anfühlen. Bungie verspricht eine Menge Ablenkungen und Abwechslung - immerhin sollen wir ja am nächsten Tag wieder kommen.

Säule 5: Erfahrungen mit anderen Spielern teilen
Sollten wir nicht gerade als einsamer Wolf durch die Spielelandschaft ziehen wollen, wird uns gefallen, dass eine Menge Aufwand betrieben wurde, um Destiny zu einer Spielerfahrung zu machen, die wir mit unseren Freunden teilen können.

Säule 6: Zugänglich für Spieler aller Art
Jeder von uns soll auf seine Kosten kommen: die Guten, die Bösen und die ganz Schlimmen...

Säule 7: Spaß für Entdecker und Ungeduldige
Manche lieben es einfach, sich in einer Geschichte richtig zu verlieren und verbringen daher Stunden damit, noch mehr über das Universum herauszufinden, in dem sie ihre Zeit verbringen. Andere könnte genau das weniger interessieren. Bungie will sichergehen, dass in Destiny beide Lager zufrieden sind.

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Bungie will sichergehen, dass ihr Shooter aller Lager zufrieden stellt und es genug Inhalte gibt, um jeden Tag wiederzukommen.

Im Moment kursieren allerdings wieder eine Menge Schlagworte, die uns deutlich vor Augen führen, wie wenig wir eigentlich erst wissen. Zum Beispiel lässt Bungies Definition des Spiels als "Shooter einer gemeinsamen Welt" die Frage offen, ob es sich bei dem Titel vielleicht um ein Massive Multiplayer Online-Titel (MMO) handelt. Immerhin klingt es wie eines. Säule zwei verspricht, dass es eine Vielzahl von Aufgaben geben wird, die mehr beinhalten, als bloßes Ballern. Klingt doch verdächtig nach einem MMO. Und auch das Konzept einer aktiven Welt ist nicht neu. Planetside 2 liefert das schon seit einigen Monaten.

Das Grundgerüst der sieben Säulen ist dazu noch ziemlich vage. Sie wirken mehr wie Ideale, an denen sich die Entwickler orientieren und weniger wie echte Versprechen, auf die wir uns freuen dürfen. Obwohl es auf der einen Seite beruhigend ist, dass wir nun wissen, in welchen Bereichen sich Bungie austobt, so wäre es schöner gewesen, die Entwickler hätten sich zu konkreten Plänen geäußert.

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Die Entwickler wissen um ihren guten Ruf und sagen selbstsicher: "Vertraut uns - wir sind Bungie."

Das Spiel erfordert eine ständige Internetverbindung, was zugegebener Maßen wohl nur einen kleinen Teil der Community abschrecken dürfte. Eine Frage stellt sich aber trotzdem: Wird die Einzelspielerkampagne in Destiny nun weniger in den Fokus gerückt? Immerhin war gerade diese immer eine große Stärke von Bungie. Sollte das der Fall sein, werden sicherlich viele Fans enttäuscht.

Das Konzept von Destiny wirft aber noch eine viel größere Frage auf: Wird es gut? Niemand zweifelt an den großen Erfolgen des Studios in der Vergangenheit und genau das scheinen die Entwickler zu wissen und sagen deshalb: "Vertraut uns - wir sind Bungie." Vielen mag das aber nicht genug sein und umso enttäuschender war der geringe Anteil an tatsächlichen Fakten und Inhalten, die bei der großen "Enthüllung" des Titels präsentiert wurden. Es gab zwar viele Konzeptzeichnungen, aber nur einige Sekunden mit richtigen Spielszenen. Ein Hauch von nächster Generation war da noch nicht zu spüren und deshalb fällt es uns im Moment auch noch schwer, uns richtig auf das Spiel zu freuen. Immerhin ist noch nicht klar, wie Destiny am Ende auf der neuen Konsolengeneration aussehen wird, die gerade in den Startlöchern steht.

Trotzdem gibt es eine ganze Menge, das uns optimistisch zurücklässt. Die Arbeit an Halo hat Bungie immerhin eine gewisse Glaubwürdigkeit verliehen. Wir wissen schon, dass sie abliefern können und es wäre wirklich eine Überraschung, wenn sie das nach solchen mutigen Versprechungen nicht schaffen würden.

Diese neue Welt, die das Studio schaffe möchte und die neue Geschichte, die es uns erzählen will, klingen tatsächlich interessant. Sogar überzeugend. Aber vielleicht wird es am Ende nicht das wegweisende Spiel, das Bungie uns verspricht. Alles schreit so fürchterlich danach, dass es einfach nur ein MMO-Egoshooter wird, der noch ein paar soziale Interaktionsmöglichkeiten bietet. Und obwohl die Betonung wohl stärker als bei der Konkurrenz auf der Handlung liegen wird, ist es gut möglich, dass wir am Ende genau das bekommen, was es schon gibt.

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