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Bionic Commando: Rearmed 2

Bionic Commando: Rearmed 2

Bionic Commando: Rearmed 2 ist der Nachfolger des NES-Remakes aus dem Jahr 2008. Es hat kein Vorbild mehr wie das Original. Das hilft, manchmal jedenfalls...

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Erinnert sich noch jemand an das Remake von Bionic Commando? Nein? Das liegt vermutlich daran, dass es sich als ziemlicher Blindgänger entpuppte, als es 2009 veröffentlicht wurde. Bionic Commando: Rearmed, das Remake eines alten NES-Klassiker, war ein deutlich größerer Erfolg auf Xbox Live Arcade und im Playstation Network im Jahr 2008. Leider mussten wir bis jetzt auf den Nachfolger Bionic Commando: Rearmed 2 warten. Der ursprüngliche Entwickler Grin musste Konkurs anmelden und die Entwicklung wurde an Fatshark (Lead and Gold: Gangs of the Wild West) übergeben. Die haben nun abgeliefert.

Ich muss zuerst mal gestehen, dass ich das originale Bionic Commando in den 1980er Jahren nie gespielt habe. Ich war eben ein eidesstattlich beglaubigter Sega-Fanatiker damals. Die Härte von Bionic Commando: Rearmed und die eher unversöhnliche Art der bionischen Action erwischte mich vielleicht auch deshalb ein bisschen unvorbereitet. Bionic Commando: Rearmed 2 hat sicherlich insbesondere diese Dinge ein wenig geglättet. Der eher lockere Schwierigkeitsgrad ermöglicht es jetzt auch Anfängern, ohne Frustrationen zu spielen. Und auf Normal oder höher wird's dann auch schwieriger.

Im Kern dreht sich alles um den Arm von Nathan "Rad" Spencer, der ein bisschen wie ein Enterhaken funktioniert. Er sorgt für eine etwas andere Art von Plattformer, wo Timing und Präzision absolut im Mittelpunkt stehen. Der bionische Arm ist ein flexibles Werkzeug. Wer es einmal gemeistert hat, Entfernungen richtig einzuschätzen und all die kleinen Nuancen des bionischen Arms erkannt hat, der erweckt das Spiel wirklich zum Leben. Die Bosskämpfe sind so wie Bosskämpfe damals waren: nicht besonders dynamisch, aber intensiv und spannend.

Bionic Commando: Rearmed 2
Hübsche Details in jedem Level, dazu gehören auch die schicken Explosionen.
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Upgrades für den Arm und neue Waffen zu sammeln, das ist ein ausreichender Motivator während des gesamten Spiels. Mit den verschiedenen Granaten und Raketen herumzuspielen, das bringt eine Menge Spaß. Es gibt einen Offline-Koop-Modus wie in Bionic Commando: Rearmed. Und obwohl es jetzt Abschnitte gibt, in denen man sich wirklich hilft und nicht nur die Menge der verschossenen Munition verdoppelt, fühlt es sich immer noch, als ob man mehr hätte reißen können. Vielleicht bin ich aber auch nur verwöhnt von Lara Croft and the Guardian of Light...

Was dagegen ein wahrer Genuss ist, sind die Sounds und auch der Look von Bionic Commando: Rearmed 2. Es gibt schöne Details in jedem Level und die augenzwinkernde 80er-Actionfilm-Atmosphäre ist wunderbar. Der Soundtrack ist vielleicht der stärkste Teil des Pakets, mit aufgepimpten Old-School-Videogame-Beats, die einen Thirtysomething wieder zum Zehnjährigen schrumpfen. Selbst die Story ist, wenn man sie denn überhaupt verfolgt, in den 1980ern zementiert. Ein fieser, Castro-artiger Diktator führt nichts Gutes im Schilde mit seiner Roboter-Armee. Wir müssen die bösen Pläne zu stoppen. Punkt.

Bionic Commando: Rearmed hatte einen kleinen Multiplayer- ein ziemlich unterhaltsamer Spiel-Modus. Einfach und witzig, aber für die meisten war es wohl nur eine fade Zugabe links neben dem Hauptgericht: der Kampagne. Ein Multiplayer fehlt jetzt im Nachfolger, aber den braucht hier auch keiner. Bionic Commando: Rearmed 2 hat eine lange Hauptgeschichte im Solo- oder Koop-Modus und ein paar kleine Speedrun-Herausforderungslevel. Mehr als genug für einen solchen Downloadtitel.

Das ursprüngliche Bionic Commando: Rearmed profitierte von seiner klassischen Basis. Niemand hinterfragte das Leveldesign oder die Grenzen des Spiels, die Nostalgie spielte ihre Trümpfe aus. Es war genau wie das Original und das ist so, wie es eigentlich sein sollte. Die Geschichte ist bei der Fortsetzung eine andere. Fatshark haben sich einige Freiheiten genommen (Spencer kann zum Beispiel springen), aber das Spiel scheint trotzdem in NES-Grenzen gefangen zu sein. Und mal ehrlich, seither ist eine Menge passiert. Es ist einer jener Fälle, wo man genau das entweder super findet oder eben denkt: Ein bisschen mehr Evolution hätte es schon sein dürfen. Fans von Bionic Commando: Rearmed werden die Fortsetzung auf jeden Fall verschlingen. Sie liefert mehr vom ersten Spiel und die lange Kampagne beschäftigt einen eine ganze Weile, besonders auf den höheren Schwierigkeitsgraden.

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Brillanter Soundtrack, Old-School Bosskämpfe, lange Kampagne
-
Koop-Modus lahm, kein Multiplayer, fühlt sich nicht neu und nicht alt an
overall score
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