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Asus ROG Phone 3

Die dritte Generation der Asus-Gaming-Smartphones für Android-Gamer wurde vorgestellt.

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Als Asus das ursprüngliche ROG Phone vorstellte, war das einerseits ein Schritt, mit dem man rechnen konnte (zu der Zeit sind bereits erste Gaming-orientierte Mobilgeräte aufgetaucht), es war aber gleichzeitig auch eine Überraschung. Bis dato hatte das Unternehmen lediglich ihr Zenfone auf dem Smartphone-Markt untergebracht, trotzdem wurde das ROG Phone sofort ein Hit. Das Teil wurde von der breiteren Masse mit dem ansprechenden Titel „Spec King" geehrt, denn es war tatsächlich ein Gaming-Phone für mobile Gamer.

Im letzten Jahr erschien dann das Nachfolgemodell ROG Phone II, das die grundsätzlichen Ideale des Originals erneut abrief und die technischen Spezifikationen mit aktueller Hardware ersetzte. Hohe Bildraten, die besten Komponenten, überragende Kühlung, einen fetten Akku - das Gerät hatte einfach alles, während wir bei der Konkurrenz Abstriche machen mussten. Das kommt bei Power-Usern aber gar nicht gut an, denn sie wollen sich bei den Features nicht entscheiden - sie wollen alles.

Das führt uns in die Gegenwart, denn Asus hat uns kürzlich das ROG Phone 3 vorgestellt. Der Druck auf das Design-Team war zweifellos immens, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ich durfte das Smartphone über eine Woche lang benutzen und mit dem Technical PR Director Chih-Hao ausführlicher über die Technik sprechen. Mein Fazit: Ich kann bestätigen, dass das ROG Phone 3 nicht nur seinen Titel behält, es ist auch das - mit Abstand - kompetenteste Gaming-Phone auf dem Markt.

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Asus ROG Phone 3
Der Druck auf das Design-Team war zweifellos immens, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Statt mich über das Gehäuse, das Gewicht, die Materialien oder das Design auszulassen, rede ich direkt über die Spezifikationen. Die dritte Version des ROG-Phones bietet eine Reihe beeindruckender Features, die jeden Spieler reizen dürften, der nach einem Gaming-Gerät mit hoher Leistung für unterwegs sucht. Angetrieben von einem Snapdragon-865-Plus-Prozessor und einer Qualcomm-Adreno-650-GPU (die übertaktet wird), steht das ROG Phone 3 in einer Reihe mit den Flaggschiff-Smartphones von OnePlus und Samsung. Es bietet UFS-3.1-Speicher und bis zu 16GB an LPDDR5-RAM. Einfacher ausgedrückt: Es ist das schnellste Android-Smartphone auf dem Markt.

Aber warum hier schon aufhören? Dazu bekommt ihr einen 6000mAh-Akku und das ist wirklich beeindruckend, denn die generelle Form des Gehäuses ist gleich geblieben. Auffällig ist das deshalb, da Asus ja noch ihren größeren Chipsatz verbauen musste. Unser ROG Phone hat nicht nur einen Tag, sondern ganze zwei durchgehalten, zumindest solange ihr es </em>„nur"</em> zum Streamen, Texten und Browsen benutzt. Das ist eines dieser Dinge, die das ROG so einzigartig machen: Das Unternehmen hätte sich nicht damit herumärgern müssen, den größten Akku zu verbauen, aber sie wollten es einfach. Das Gerät hat außerdem ein Ladegerät mit 30 Watt, aber dass kein kabelloses Laden möglich ist, wie etwa beim Galaxy Fold, ist doch enttäuschend.

Das Display wurde ebenfalls stark überarbeitet. Das Gerät aus dem letzten Jahr bot „den ersten und schnellsten 120Hz-1ms-AMOLED mit 240Hz-Touch-Response", erklärte unser PR-Partner. Die dritte Version des Geräts ist mit einem 6,59-Inch-großen 144Hz-1ms-AMOLED-Display ausgestattet, das 10-bit-HDR10+ unterstützt und eine 270Hz-Touch-Sampling-Rate für bessere Reaktionszeiten bietet. Die Meisten werden den Unterschied zwischen 120Hz und 144Hz kaum bemerken, aber der große Vorteil liegt in der gesteigerten Farbgenauigkeit, dem Kontrast und bei der Helligkeit. Darauf hat es Asus vielleicht gar nicht unbedingt angelegt, aber das ROG 3 hat einen der besten Bildschirme unter den Smartphones. Deshalb können wir das Gerät selbst Power-Usern empfehlen, die sich für Gaming gar nicht unbedingt interessieren - einfach weil die Genauigkeit und Reaktionszeit des Displays so gut ist.

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Asus ROG Phone 3
Das Unternehmen hätte sich nicht damit herumärgern müssen, den größten Akku zu verbauen, aber sie wollten es einfach.

Asus hat auch in anderen Bereichen noch mal eine Schippe drauflegen können, etwa bei der Kühlung. Es ist unklar, ob aktuelle Spiele bei den anderen Flaggschiff-Smartphones für ernsthafte Hitzeprobleme sorgen, aber davon lässt sich das Technikunternehmen nicht beirren. Das hier soll das „ultimative" Gaming-Smartphone mit der bestmöglichen Kühlungslösung sein und deshalb sehen wir das Gamecool 3 im Einsatz. Der Kühlkörper des ROG Phone 3 ist sechsmal größer als der des ROG Phone 2. Das Gerät hat hinten Lüftungsschlitze, eine neue Art der Vapour-Kammer und einen großen Grafit-Überzug, um die Hitze zu verteilen. Ich habe außerdem den mitgelieferten Aero-Active-Cooler-3-Kickstand getestet; ein Zubehör, das nicht nur einen weiteren Lüfter bietet, sondern auch einen Kopfhöreranschluss, der bei dem eigentlichen Gerät fehlt. Dass der nicht verbaut wurde, ist eine Schande, aber immerhin gibt uns Asus die Gelegenheit, unser verkabeltes Audioequipment zu nutzen, ohne zusätzlich Geld auszugeben.

Ist die ganze Kühlung wirklich nötig? Nun. Der Aero-Active-Cooler-3-Kickstand ist bei den momentan 252 Spielen für die mobilen Plattformen, die eine 144Hz-Wiederholrate auf dem ROG Phone 3 unterstützen, schon angesprungen, aber mir sind keine Leistungseinbrüche aufgefallen. Insgesamt sind mir gar keine Leistungsabfälle oder Hardware-Engpässe bei den Snapdragon-865-Geräten auf dem Markt bekannt - weder beim Sony Xperia, dem OnePlus 8, noch dem Samsung Galaxy S20 Ultra (und sicher auch nicht bei den neueren iPhones). Ein Gimmick also? Vielleicht, aber wenn ihr der „Spec King" sein wollt, dann müsst halt ihr abliefern und das Gamecool 3 macht genau das.

Lasst uns ein wenig über die äußeren Qualitäten sprechen. Das ROG Phone 3 hat keinen Fullscreen-Display, sodass der Rahmen oben und unten deutlich zu sehen ist. Das ist auch nötig, um die verbesserten, nach vorne ausgerichteten Stereo-Lautsprecher unterzubringen, die via DIRAC-Lautsprecher HD-Sound liefern und ein klareres, fetteres Audioerlebnis bieten. Die Teile können außerdem für stärkeren Bass justiert werden, was wirklich nett ist. Enttäuschend ist hingegen, dass Asus seinem alten Konzept treu bleibt und nicht etwas Moderneres bietet, wie etwa Lautsprecher, die unter dem Glass versteckt sind. Während die Rückseite einen subtilen, blauen Farbverlauf hat, gibt es diese metallischen Akzente, die laut „Gamer-Phone" schreien und das Logo auf der Rückseite macht es nicht gerade besser. Natürlich braucht es eine einzigartige Design-Sprache, aber ich hätte mir ein wenig mehr Subtilität gewünscht. Es ist nicht hässlich und auch die Dimensionen sind gleich geblieben, um die Kompatibilität zu gewährleisten. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass all der alte Kram mit eurem neuen Smartphone funktioniert, was bei der Menge an Zubehör, die Asus anbietet, schon sehr wichtig ist.

Asus ROG Phone 3
Das Gerät hat hinten Lüftungsschlitze, eine neue Art der Vapour-Kammer und einen großen Grafit-Überzug, um die Hitze zu verteilen.

Genau wie bei der Version aus dem letzten Jahr ist das alles schnell vergessen, wenn man die Spezifikationen und zusätzlichen Features bedenkt. Wir bekommen die neue HyperFusion-Netzwerktechnologie für starke Signale, vierfach Mikrofone und einen neuen One-Click-Modus, der anpassbare Leistung für unterschiedliche Spiele bietet. Die Menge an Features, die hier geboten wird, ist einfach überwältigend. Auch wenn einige Dinge, wie kabelloses Laden, ein Kopfhöreranschluss und ein Vollbildschirm fehlen, ist die Gaming-Erfahrung schlichtweg beeindruckend.

Ich habe Kingdom Two Crowns und Grimvalor gespielt, die beide 144Hz unterstützen und durch die Qualität der Lautsprecher, die Ruhe des Geräts aufgrund der guten Kühlung und natürlich durch den großartigen Bildschirm richtig beeindruckend und immersiv waren. Ich habe auch das neue AirTrigger-3-Feature ausprobiert, das mit einem Touch- und Bewegungssensor aufgewertet wurde. Uns stehen damit zwei Pseudo-Schultertasten zur Verfügung, die wir nach unseren Wünschen anpassen können. Neu sind Swipe-, Zweifach-Tasten und kontinuierliche Trigger, die mehrfache Klicks registrieren. Es dauert seine Zeit, ein anständiges Profil zu erstellen, aber ich finde es steigert die Spielerfahrung erheblich (obwohl es natürlich leichter ist, direkt mit einem Controller zu spielen).

Asus hat die Auswahl an unterstützendem Zubehör ausgeweitet, da hätten wir zum Beispiel das TwinView-Dock-3, das bei bestimmten Spielen einen zweiten Bildschirm bietet. Vorgestellt wurde mir ansonsten noch der Kunai 3, mit dem wir bestimmten Gesten Tasten zuordnen können (was in Kombination mit dem TwinView eingesetzt werden kann). Der ROG-Clip ist ein neues Zubehör, das kompatibel mit Xbox-, Stadia- und Dualshock-Controllern ist und uns - ähnlich wie das Kunai - die Tastenbelegung anpassen lässt.

Asus ROG Phone 3
Während die Rückseite einen subtilen, blauen Farbverlauf hat, gibt es diese metallischen Akzente, die laut „Gamer-Phone" schreien.

Bleibt noch die Kamera, obwohl ich mir sicher bin, dass sich den „Spec King" niemand wegen der Kameraqualität kauft. Asus hat ein paar wichtige Veränderungen vorgenommen, um sicherzustellen, dass die Kamera in den meisten Situationen kompetent agiert, denn auch der rastloseste Gamer könnte ab und zu mal einen Schmetterling entdecken, den Sonnenuntergang genießen oder gar Kinder haben. Die Hauptkamera ist ein 64-Megapixel-Sony-IMX686-Sensor, gefolgt von einer 13-Megapixel-125-Grad-Ultrawide- und einer 5-Megapixel-Makro-Linse. Telephoto gibt es nicht, bei der Gesichtserkennung und den Bokeh-Effekten verlässt sich auf Asus ebenfalls Software (was ehrlich gesagt in Ordnung ist). Es gibt ein akzeptables Level an Details und die Farbsättigung ist bei den meisten Bildern super, besonders bei der Hauptkamera. Die Qualität liegt ungefähr auf Augenhöhe mit dem Poco F2 Pro, dem Redmi K30 Pro oder dem Xiaomi Mi Note 10 Lite.

Die wichtige Frage zuletzt: Ist das ROG Phone 3 immer noch der „Spec King"? Ja, das ist es und es gibt wohl kein Smartphone auf dem Markt, das einen ähnlich konzentrierten Gaming-Fokus hat. Das beeindruckende Komplettpaket dürfte selbst anspruchsvollste Konsumenten zufriedenstellen, obwohl ein paar Abstriche gemacht werden müssen. Der fehlende Kopfhöreranschluss oder die nicht vorhandene Möglichkeit, kabellos zu laden sind solche Einbußen. Auch das reißerische Design ist nicht gerade ein Hingucker. Abgesehen davon ist das ROG Phone 3 jedoch ein echter Triumph. Für diese Meisterklasse an Features zahlt ihr allerdings auch einen stolzen Preis von um die 1099 Euro für die teuerste Version (was immer noch 300 Euro billiger ist, als das Samsung Galaxy S20 Ultra und mehr als 500 Euro unter dem Preis des iPhone 11 Pro Max liegt). Was soll man daran bitte nicht lieben?

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
Hardware-Monster zum fairen Preis, viel Schnickschnack dabei, kompatibel mit früheren Gadgets. Wahnsinns-Display, dicker Kühler, starker Akku.
-
kein eingebauter Kopfhöreranschluss, kabellos Laden ist nicht möglich, Design ist Geschmackssache.
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