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Alan Wake

Alan Wake: Der Schriftsteller

Die zweite Downloadepisode zu Alan Wake will endlich erklären, wie der Schriftsteller aus seiner eigenen Fantasie ausbrechen kann. Das gelingt nur bedingt, aber immerhin ist das Leveldesign sehenswert.

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Raus aus meinem Kopf, Alan Wake. Raus da, sonst kann ich diesen dunklen Ort nicht verlassen. "Ich kämpfe gegen mich selbst" - in einem Moment der Klarheit kommt dem hier spielenden Alan Wake diese Erkenntnis. Er muss sich selbst finden, aber alleine geht das nicht. Zum Glück hat der mysteriöse Helfer namens Thomas Zane noch einige Seiten von Wakes Manuskript, um ihm zu helfen, die Downloadepisode Alan Wake: Der Schriftsteller erfolgreich zu beenden. Und damit hoffentlich die Geschichte von Alan Wake aufzulösen, denn diese Episode soll die letzte sein.

Sie schließt nahtlos an Alan Wake: Das Signal und es geht weiter in dem bekannten und hübschen Modus, sich die Welt mit in der Luft fliegenden Schreibmaschinenwörtern selbst zu generieren. Im Abschlusslevel ist vor allem eine wilde Welt, die sich nicht mehr darum kümmert, normal wirken zu wollen. Derangierte Levelstrukturen sind die Folge, in der Luft schwebende Boote und Betten, halbfertig gedachte Brücken und Häuser. Diese Idee ist charmant und konsequent umgesetzt, leider auch in dem Sinne, dass Alan manchmal einfach ins Leere fällt, was schon ziemlich nervt. Dafür ist es immer wieder so, dass Alan durch eine Tür geht und an einer völlig anderen Stelle auftaucht. Eine Reise durch die Winkel seines eigenen Gehirns, irgendwie.

In den Weg stellen sich ihm dabei weiterhin die altbekannten und langweiligen schwarzen Geister, die nun noch einmal geballter auftreten als bisher. Aber die Kämpfe sind weder gruselig noch gefährlich, so dass die Schönheit der zweiten Episode in ihrer kruden Erzählweise liegt. Es gibt etwa diese cool gemachte Passage, wo Alan in einem riesigen, sich langsam drehenden Hamsterrad läuft und sich der Fortgang des eigentlich linear verlaufenden Levels mehrfach dreht. Knoten im Kopf, hallo Gehirn. So ist das eben, wenn ein Teil des Helden träumend und wahnsinnig in einer Hütte vegetiert, während der rational denkende Teil (der aber nicht real ist?) versucht, aus dem Dunkel zu flüchten.

Alan Wake
Vieles bleibt im Dunkeln bei der Story, auch nach dem Ende der zweiten Downloadepisode.
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Sich selbst dabei zuzusehen, wie man als verrückter Alan Wake mit Fernseher auf dem Kopf beim Nervenarzt Dr. Hartmann sitzt, das hat schon was. Alan schaut in Alans Seele, aber die Geschichte wird nicht wirklich wesentlich klarer. Nach knapp eineinhalb Stunden muss Alan dann noch einen Menschen umbringen, der ihm vermeintlich viel bedeutet und sich seiner dunklen Seite stellen. In einem eher wenig furiosen Endkampf erfunzelt sich Alan mit seiner Taschenlampe Zugang zu seinem Haus auf Diver's Island.

Und dann, einfach so, ist sein Geist wieder klar. Nun kann er den zweiten Teil von The Departure schreiben. Vielleicht wird dann endlich klar, worum es hier eigentlich im Kern geht. Eine innere Logik jedenfalls hab‘ ich nicht gefunden auf meiner Reise mit der kleinen Taschenlampe. Und auch Alan Wake: Der Schriftsteller klärt die Geschichte nicht auf. Einen zweiten Teil von Alan Wake indes werden wir wohl nicht erleben, obwohl Herr Wake natürlich damit begonnen hat, The Departure 2 zu schreiben. Schade eigentlich.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Verrücktes Leveldesign
-
Kaum neue Erkenntnisse, sehr kurz
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

Leserkritiken

  • Siberia
    Es gäbe eigentlich nur First-Person-Shooters zur Xbox hört man oft. Dabei bemüht sich Microsoft doch so das gegenteil zu beweisen, und nun... 9/10

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