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Watch Dogs: Legion

Watch Dogs: Legion - Bloodline

Findet die wankelmütige Watch-Dogs-Serie mit der neuen Story-Erweiterung ihren Weg?

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Watch Dogs scheint unter einer Identitätskrise zu leiden. Was als Krimi-Drama begann, machte im kunterbunten zweiten Teil eine Kehrtwende, um alles abzufeiern, das im Entferntesten hip erschien, und schickte uns dann im dritten Teil mit der Prämisse nach London, jeden einzelnen NPC spielen zu können. Im neuen DLC kehrt mit Aiden Pearce der Protagonist aus dem ersten Teil zurück. Kann er die Reihe wieder auf Kurs bringen?

Die Singleplayer-Erweiterung Watch Dogs: Legion - Bloodline ist im Season Pass enthalten, kann aber auch einzeln gekauft werden. Aiden Pearce ist mittlerweile 55 Jahre alt (auch wenn er keinen Tag älter als 40 aussieht) und soll in London Technologie von Broca Tech stehlen. Was Aiden nicht ahnt: Der extravagante Hacker Wrench (Watch Dogs 2) schnappt ihm die Hardware unter der Nase weg. Kurz darauf legen die beiden ihre Differenzen aus dem Weg und bekämpfen fortan als ungleiches Paar den Bösewicht Thomas Rempart, der wie eine teuflische Mischung aus Elon Musk und Jeff Bezos erscheint.

Aiden und Wrench gehen die Dinge gerne direkt an. Wrench wirft mit Betäubungsgranaten und arbeitet mit Drohnen, Er setzt Spezialmunition ein, die seine Opfer bei Kontakt hackt. Aiden kann mit seinen Blackout-Fähigkeiten elektrische Geräte in der Nähe lahmlegen und ist ein guter Schütze. Wie in Gears of War verursacht Aiden zusätzlichen Schaden, wenn er mit dem richtigen Timing nachlädt. Das Fenster für erfolgreiches Nachladen ist jedoch so groß, dass das neue Feature keine wirkliche Herausforderung darstellt. Wenn ihr gerne leise vorgeht, ist die überarbeitete Robo-Spinne genau das Richtige für euch. Die Spinne ist zwar mittlerweile nicht mehr in der Lage, Gegner auszuknocken, kann dafür allerdings fliegen.

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Neben diesen Tricks könnt ihr noch neue Fähigkeiten und Waffen freischalten, wenn ihr Nebenmissionen für bestimmte Charaktere erledigt. Diese Missionen verbinden kleine Erzählungen mit der Hauptgeschichte. Dass die Nebenaufgaben fast so interessant wie der Hauptpfad sind, ist allerdings eher eine Kritik an der Kampagne, weniger ein Lob für die Nebenmissionen. In nahezu allen Missionen müsst ihr ein Gebäude infiltrieren, ein oder zwei Terminals hacken und euch dann aus dem Staub machen. Die Missionen bleiben kaum in Erinnerung und bieten keine Überraschungen. Selbst die Umgebungen sind wenig interessant, da ihr die meisten bereits aus dem Hauptspiel kennt.

Die Story in Bloodline dreht sich um Experimente von Skye Larsen, der tollsten Schurkin des Hauptspiels. Die Geschichte behandelt Themen wie Reue und Verlust und veranschaulicht, warum Aidens Alleingänge so gar nicht in diese hyper-vernetzte Welt passen. Leider wird aus der anständigen Prämisse wenig gemacht. Die Zwischensequenzen sind leblos, die Story vorhersehbar und den Charakteren fehlt es an Persönlichkeit.

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Die Hauptmissionen sind in gut fünf Stunden abgehakt - erledigt ihr alle Nebenmissionen, kommen circa nochmal fünf Stunden dazu. Wenn ihr die volle Dröhnung wollt, könnt ihr einen Durchgang als Aiden spielen, den anderen mit Wrench. Auch wenn die Mechaniken fürs Darten oder Fußballspielen im Hauptspiel nur bedingt überzeugen konnten: immerhin boten sie einen Anlass, die wunderschöne Stadt London zu erkunden. In diesem DLC fehlen solche Features, passenderweise lassen sich keine ETOs verdienen oder neue Charaktere anwerben.

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Es entsteht der Eindruck, dass Ubisoft selbst nicht so recht weiß, was sie mit Watch Dogs: Legion anstellen sollen. Der Season Pass hat uns einen Telepathen gebracht, der direkt aus einem Superhelden-Film stammen könnte, dann kam der Zombie-Modus und nun dieser kompetente, aber komplett uninspirierte DLC. Hauptcharakter Aiden Pearce schlägt nach Beendigung seines Abenteuers einen neuen Weg ein, Watch Dogs: Legion dürfte sich gerne eine Scheibe von seinem Protagonisten abschneiden.

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05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
Aiden und Wrench als spielbare Charaktere, Story behandelt einige interessante Thematiken und präsentiert bekannte Charaktere auf neue Weise, Nebenmissionen nicht nur Füllmaterial
-
dieselbe Missionsstruktur wie im Hauptspiel, keine relevanten Neuerungen, eindimensionale Figuren, Mangel an Nebenaktivitäten
overall score
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