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The Spectrum Retreat

The Spectrum Retreat

Puzzles haben häufig eine hintergründige Geschichte, doch The Spectrum Retreat zieht uns die Narrative komplett in das Spielgeschehen.

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The Spectrum Retreat besteht im Prinzip aus zwei großen Bestandteilen: Es gibt eine erzählerische Komponente und eine vordergrundige Rätsel-Mechanik, die beide deutlich voneinander getrennt wurden. Wir wachen im Penrose-Hotel auf, ohne zu wissen, wie wir dort hingekommen sind. Ein Telefon klingelt und die Stimme am anderen Ende der Leitung rät uns dazu, hier schnellstens zu verschwinden und dass wir uns vor den Roboterangestellten des Hotels in Acht nehmen sollten. Was folgt ist ein Urlaub direkt aus der Hölle.

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Roboter und Rätsel... denkt hier noch jemand an Portal?

Allerdings müssen wir uns den Weg in The Spectrum Retreat nicht freikämpfen, sondern uns durch unterschiedliche Rätselaufgaben Zugang zu den fünf Etagen des Hotels verschaffen. Ein paar Logikrätsel warten auf uns, wenn wir geheime Räume entdecken, darin sollen wir ein bestimmtes Areal unter sich verändernden Bedingungen durchqueren. Um eine andere Etage zu erreichen, soll ein sehr aufgeblasenes Sicherheitssystem ausgetrickst werden.

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The Spectrum Retreats Rätsel basieren auf Farben. Drücken wir R2 während wir einen Block ansehen, können wir eine auf unserem Telefon gespeicherte Farbe auf ein leeres Feld transferieren oder dessen aktuelle Farbe auf unserem Handy speichern. Das ist wichtig, da uns bestimmte Türen nur mit der richtigen gespeicherten Farbe passieren lassen. Nur durch das Tauschen von Farben an unterschiedlichen Positionen kann der Ausgang eines Levels erreicht werden.

Sobald unsere Flucht Fahrt aufnimmt werden die Rätsel komplizierter. Beispielsweise mit farbigen Knotenpunkten, zu denen wir uns mit der richtigen Farbe teleportieren lassen können, oder mit Panels, durch die wir an Wänden oder an der Decke laufen können. The Spectrum Retreat bietet viele solcher Elemente, die uns ins Grübeln bringen. Anfangs glaubt man einfach nur ein wenig mit den Farben herumzuspielen, aber nach einigen Herausforderungen fängt man an die eigenen Schritte weiter vorauszuplanen. Auch wenn sich das vielleicht nicht so anhört, das Spielprinzip ist zugänglich und trotzdem raucht uns später der Kopf bei der Suche nach Lösungen - genau wie bei allen guten Rätselspielen.

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Wie schlau The Spectrum Retreat am Ende ist, hat uns sehr überrascht. Nehmt euch etwas Zeit und bleibt am Ball - es lohnt sich.
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Am Anfang wirkten die zwei Aspekte des Spiels völlig voneinander getrennt und man konnte keinerlei Harmonie zwischen der Geschichte im Hotel und den Rätseln in den Hinterzimmern feststellen. Selbst die Optik unterschied sich völlig, aber nach einiger Spielzeit stellte sich diese Polarisierung als bewusste Entscheidung heraus. Wir wollen euch nicht zu viel verraten, aber die beiden Seiten beginnen sich auf seltsame und interessante Art und Weise zu vermischen...

Die Geschichte wird also nicht nur durch eine Reihe von Rätseln zusammengehalten, sie ist packend und ebenso überraschend geschrieben. Jeden Morgen zur gleichen Zeit zu frühstücken, um keinen Verdacht zu erregen, ist unangenehm, aber es wird viel ungemütlicher sobald die gesichtslosen Puppen anfangen, uns zu folgen und sich seltsam zu benehmen. Das erinnert ein wenig an Twilight Zone und bietet viele überraschende Wendungen.

Man kann Phrasen wie „Roboter" und „Rätsel aus der Egoperspektive" nicht erwähnen, ohne an Valves All-Time-Klassiker Portal zu denken, und es gibt einige sehr offensichtliche Parallelen zwischen den beiden Spielen. Doch während sich Portal auf schwarzen Humor verlässt, beschäftigt sich The Spectrum Retreat mit der ernsteren Seite und ist somit eher ein Thriller. Dabei sind die Rätsel so unterschiedlich und von hoher Qualität, das ihr GLaDOS nicht zu schnell vermissen werdet.

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Die einfachen Farbrätsel vom Anfang entwickeln sich nach einigen Stunden zu echten Kopfnüssen.

Für jede tolle Geschichte braucht es Immersion und ihr werdet wirklich schnell in das Dilemma des Penrose-Hotels und dessen Art-Deco-Stil eingesaugt. Der Gegensatz zwischen der mechanischen Dunkelheit der Rätsel und dem leuchtenden Luxus des Penrose funktioniert großartig, besonders wegen der Punkte, die wir euch hier nicht verderben wollen. Der Soundtrack hebt Schlüsselmomente hervor, ohne zu überwältigen. Selbst die Umgebungen tragen zur Geschichte bei und verbinden sich mit unserer Erinnerung, während wir langsam dahinterkommen, warum wir eigentlich an diesem Ort sind.

Nach meinem ersten Blick auf The Spectrum Retreat war ich vorsichtig begeistert und unsicher, ob das Spielerlebnis wirklich mit anderen Vertretern aus dem Puzzle-Genre mithalten kann. Nachdem ich das fertige Spiel erleben durfte, kann ich nur sagen, dass meine Erwartungen bei weitem übertroffen wurden.

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
Wundervoll gestaltetes Hotel mit Art-Deco-Stil; spannende Geschichte; ungemütliche Atmosphäre; Twists und Wendungen.
-
Sehr formelhaft in seiner Art.
overall score
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