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Donkey Kong Country Returns

Donkey Kong Country Returns

Nintendos haarigstes Maskottchen Donkey Kong feiert sein Comeback in einem 2D-Plattformer allererster Güteklasse. Wir sind herumgehüpft, haben Bananen verspeist und dann natürlich reichlich Donkey Kong Country Returns gespielt.

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"Nimm deinen stinkenden Super-Guide and steck ihn dir dorthin, wo die Sonne nie scheint, du Checkpoint-Bastard!" - und das sind Worte der Freude, ich meine das ernst.

Ich bin gerade bei einem weiteren Versuch gescheitert, das Bombs Away Level 4.3 in Donkey Kong Country Returns zu meistern - und wurde darum von Nintendos automatischem Hilfesystem gefragt, ob ich Hilfe brauche. Ich? Ich brauche keinerlei Hilfe! Also springe ich zurück in den Minenkarren und lege wieder los. Ich liebe gute Herausforderungen.

Dieses Mal klappt's besser. Ich ducke mich weg, um gestochen scharfen Eiszapfen auszuweichen, springe gekonnt über riesige Lücken und zerstampfe Maulwürfe. Als ich das Ziel erreiche, schreie ich triumphierend auf, so dass die Freundin aufwacht. Die Freundin von meinem Nachbarn übrigens...

Donkey Kong Country Returns
Donkey und Diddy gemeinsam unterwegs - im Koop für zwei Spieler hat das Game seine besten Momente.
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Bereits bei den ersten Schritten in Donkey Kong Country Returns füllen Retro-Schmetterlinge meinen Bauch vollständig aus und bereits vor dem Ende des ersten Levels bin ich süchtig. Kong ist King, denn er liefert mir hervorragende Plattformer-Levels, üppigen Dschungel und die besten Melodien überhaupt.

Es gab nur selten einen langweiligen Moment in den gut gestalteten Levels von Donkey Kong Country Returns. In welchem anderen Spiel kann man schon in der einen Sekunde lustvoll Krabben verprügeln im verborgenen Bonus-Raum eines Piratenschiff, um kurz danach riesige Felsbrocken auf den Rücken eines Nashorns prasseln zu lassen? Trotz aller Komik ist Donkey Kong Country Returns oft sehr anspruchsvoll, etwa wenn man raketengetriebene Fässer reitet. Anspruchsvoll auf eine gute Art.

Am schönsten ist aber der Koop-Modus. Mein Freund und ich lachen beide, als wir realisieren, dass wir in den Hintergrund springen können auf Plattformen, die bisher immer nur reine Hintergrundgrafiken waren. Viele der Level benötigen beide Affen, um tiefer vorzudringen, zum Beispiel wenn wir auf zwei Baumstümpfen stehen und Donkey den Diddy mit einem Schlag auf Flugreise schickt. Wer solo spielt, kriegt Diddys Hilfe natürlich auch und die eigenen Sprünge werden länger, seinem unschätzbaren Jetpack sei dank.

Donkey Kong Country Returns
Trotz aller Komik ist das Spiel oft sehr anspruchsvoll, etwa wenn man raketengetriebene Fässer reitet.
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Wie in den alten 16-Bit-Abenteuern gibt's einen Haufen Geheimnisse zum Ausschnüffeln. Engagierte Sammler können viele zusätzliche Stunden aus dem Spiel extrahieren mit der Jagd nach Bananen, Münzen, Puzzleteilen und K-O-N-G-Buchstaben. Alles zu finden ist hart, aber glücklicherweise wartet ein freundliches Helferlein. Auch ein Besuch im Laden des liebevoll mürrischen Cranky Kong ist stets hilfreich, da er Extraleben-Ballons und Schlüssel verkauft, die wieder neue Teile der Welt erschließen.

Donkey Kong Country Returns sieht ausgesprochen schön aus. Gute Grafik, viel Farbe und bezaubernd animiert. Die Weltkarte ist ebenso belebt, wenn nicht sogar noch mehr, als die von New Super Mario Bros. Wii: Wasserfälle, Fleisch fressende Pflanzen und mit dem Kopf wackelnde Affenkopf-Statuen. Die Levels selbst fühlen sich ähnlich lebendig an und es passiert immer reichlich zur selben Zeit auf dem Bildschirm. Donkey Kong wird aus Kanonen durch aufgereihte Bananen geschossen, mit dichtem Dschungel im Hintergrund und seltsamen, Hühnchen-artigen Gegnern, die derweil vorbei wandern. Man vergisst fast, dass hier keine HD-Konsole angeschlossen ist. Die Kamera vergrößert und verkleinert übrigens das Geschehen, je nach Situation und zum Glück in einer smoothen und logischen Art und Weise. Denn mit den zahllosen Gegnern, Boni und Hindernissen auf dem Bildschirm ist eine gute Übersicht ein absolutes Muss.

Donkey Kong Country Returns
Donkey Kong Country Returns sieht ausgesprochen schön aus. Gute Grafik, viel Farbe und bezaubernd animiert.

Insbesondere gilt das während der intensiven Auseinandersetzungen mit den Endbossen. Ich werde nicht viel verraten an dieser Stelle, nur den unvergesslichen Kampf gegen drei bunte Krabben, die mich mit ihren Krallen in irgendeiner Form von seltsamen Tanz angreifen. Man muss die eigenen Sprünge sauber timen und echt querdenken, um das tanzenden Trio zu besiegen. Der Kampf ist sowohl komisch wie auch herausfordernd. Eine Aussage, die genauso auch für den Rest des Spiels gilt.

Es gibt nur eine Bananenschale, über die die Retro Studios dann doch noch stolpern am Ende - und auf der steht Steuerung. Die ist nämlich nicht wirklich gelungen. Das größte Problem ist - Überraschung, Überraschung - die Notwendigkeit, mit der Wiimote herumzufuchteln. Entweder man hält die Wiimote horizontal oder spielt zusammen mit dem Nunchuk. Es gibt leider keine Unterstützung für einen Classic- oder Gamecube-Controller. Klar, die Basis ist okay und wirklich gut. Aber für die Special-Moves muss man fuchteln und das Spiel kann dadurch leicht missverstehen, was genau man gerade von ihm will. Außerdem nervt es ziemlich schnell. Die richtige Dosis Fuchteln wie etwa bei der Super Mario Galaxy-Reihe haben sie jedenfalls nicht hingekriegt.

So oder so, Donkey Kong Country Returns ist toll und es ist super mit dem alten Kong wieder unterwegs zu sein. Die 8/10 ist eine sehr starke 8/10 und wieder einmal haben wir den Beweis, dass 2D-Jump'n'Runs nicht nur staubige Retro-Games sind. Im diesem Fall hier ist es im Gegenteil ein ziemlich modernes Spiel.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Charmante Grafik, herausfordernde Plattformer-Level, gute Musik, viel zu entdecken, spaßiger Koop
-
Wiimote-Schwenkerei ist nicht so toll, kein Support für Classic-Controller
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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