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Sports Champions

Sports Champions

Eine Sammlung von Sportspielen und Bewegungssteuerung, das kommt uns doch irgendwie bekannt vor. Klar, eine solche Steuerung zeigt sich in Spielen besonders gut, in denen man sich sonst auch bewegt. Trotzdem werden Besitzer einer Wii und jene, die sie zumindest kennen, gerade solche Nachzügler immer mit ihren Originalen vergleichen und messen. Denn braucht die Welt wirklich noch ein Spiel, in dem man möglichst viel herumfuchtelt?

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Sports Champions bietet exakt sechs sportliche Betätigungen. Zum Vergleich: Wii Sports kam seinerzeit mit fünf Sportarten aus, der Nachfolger Wii Sports Resort brachte es auf zwölf. Letzteres ist vielleicht auch am Besten mit Sports Champions zu vergleichen. Der Wii-Titel unterstützt Wii Motion Plus, welches ein ähnliches Gefühl bei der Steuerung liefert wie Playstation Move. Außerdem gibt es auch die meisten Überschneidungen bei den Sportarten.

Beide Spiele bieten Tischtennis, Bogenschießen, Disc-Golf und den Kampf mit Schwertern. Sony verzichtet auf jegliche Sportarten mit Fahrzeugen und ergänzt stattdessen lieber mit Beachvolleyball und Boccia. Warum man ausgerechnet auf das sehr beliebte Bowling verzichtet hat? Da hofft wohl jemand lieber auf Spontankäufe des hauseigenen Download-Spiels High Velocity Bowling, das bereits die Bewegungssensoren des Six-Axis-Controllers nutzt...

Sports Champions
Sports Champions setzt auf eine realistische Optik mit Menschen statt verniedlichten Avataren.

Der offensichtlichste Unterschied ist wohl die Optik. Sony setzt auf eine realistische HD-Grafik. Sie haben keine Miis oder ähnliches in ihren Minispielchen, sondern bauen auf echte Menschen. Das Spiel wird die PS3 trotzdem nicht überfordern, gerade bei den Texturen und Umgebungen blieb man schottisch sparsam und gab sich offensichtlich gerade so viel Mühe, so dass der Eindruck von Realismus erweckt wird. Manchmal ist das Ergebnis durchaus sehenswert wie beim Beachvolleyball, aber geht man mal etwas näher heran, wie beim Frisbee werfen, verfliegt der Zauber.

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Ohne Zweifel, im Vergleich zu Nintendos Versuchen auf der Wii schaut Sports Champions natürlich wie Weltklasse aus. Und immerhin gibt es auch eine relativ detaillierte weitreichende Umgebungsgrafik und wirklich gelungene Charaktermodelle für die menschlichen Avatare. Ein Blender bleibt das Spiel trotzdem - es sieht nur von Weitem hübsch aus. Für den vergleichsweise niedrigen Preis des Spiels ist die Grafik aber okay.

Die einzelnen Spiele unterscheiden sich aber nicht nur durch Stil und Optik. Nein, in Sports Champions spielen sie sich auch echter. Beim Tischtennis etwa bewegt sich die Kelle völlig frei, wir können locker-leicht Bälle anschneiden. Das fühlt sich wirklich verdammt gut an - viel besser als bei Nintendo. Theoretisch funktioniert sie wie ein echte Kelle und doch merkt man an vielen Stellen den Unterschied, auch ohne dass man sich jetzt an Spielelementen wie optisch verdeutlichten Ballbewegungen oder vorgezeichneten Flugbahnen stört.

Sports Champions ist eben nur eine Simulation, glücklicherweise. Das Spiel gleicht das eine oder andere automatisch aus. Manchmal mag das ein wenig nerven, im Durchschnitt aber mag man das Spiel dafür. Denn immerhin verändert man beim Spiel auch nie seinen Blickwinkel - was ein Nachteil wäre. Und wer schon Tischtennis gespielt hat, der weiß, dass es auch da in Sachen Bewegung heiß hergeht. Wer das braucht, wird nicht auf das echte Tischtennis verzichten wollen. Alle anderen wollen ja einfach nur ein bisschen Spaß haben.

Sports Champions
Die Steuerung ist sehr präzise - gerade bei Disziplinen wie Bogenschießen.
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Beim Gladiatorenduell sind es Schild und Schwert, die man ähnlich angenehm steuern kann - mit zwei Move-Controllern sogar beides gleichzeitig und nicht nur abwechselnd. Auch hier gilt, dass nicht jede Bewegung wirklich exakt übernommen wird, sondern sie nur so echt sind, dass ein gutes Gefühl vermittelt wird und das Spiel spielbar bleibt. Schwertschläge wirken jedenfalls so authentisch, als hätte man sie selbst platziert. Aber wenn der Gladiator zum Sprung ansetzt - nein, dass kann er ruhig selbst machen - hebe ich lieber nur meinen Arm.

Und so zieht sich das auch durch die anderen Disziplinen. Neben dem Gladiatorenduell unterstützen auch Beachvolleyball und Bogenschießen zwei Move-Controller gleichzeitig. Das Spielgefühl wird deutlich realistischer, wenn man den Bogen selbst spannt oder beide Hände gleichermaßen beim Baggern und der Ballannahme nutzt. Manches geht dann wirklich besser von der Hand und nach intensiver Beschäftigung mit dem Spiel kann ich auch sagen, dass ich den Muskelkater lieber auf zwei Arme verteilt habe.

Im Mehrspielermodus erfüllt so ein zusätzlicher Controller ebenfalls seinen Zweck. Gladiator, Bogenschießen, Beachvolleyball und Tischtennis erfordern ohnehin für beide Mitspieler einen eigenen. Immerhin Boccia und Disc-Golf können abwechselnd gespielt werden und unterstützen daher auch nicht nur zwei, sondern bis zu vier Mitspieler. Gegenüber der Konkurrenz von Nintendo ist das beides zumindest kein wirklicher Nachteil. Beim beliebten Tennis in Wii Sports brauchte man auch für jeden Spieler einen Controller und wenn man zu viert spielt, bleibt das nie ganz ohne Blessuren.

Theoretisch wäre es sicher möglich, dass beispielsweise Beachvolleyball nicht nur zu zweit mit vier Move-Controllern gespielt wird, sondern tatsächlich vier Spieler mit jeweils einem Controller vor dem Fernseher spielen. Aber bei einem Spiel, in dem man Platz für seine Bewegungen braucht und davon doch ohnehin selten viel vor dem Fernseher hat, ist es nicht einmal dumm, lieber nur zwei Leute gleichzeitig spielen zu lassen.

Sports Champions
Beim Disc-Golf wirft man eine Frisbee bis zu ihrem Ziel. Hier ist die Handschlaufe des Move-Controllers für einige sicher nützlich.

Wenn Wii Sports schon wieder ausgebuddelt wird, es drängt sich noch ein weiterer Vergleich auf. Sports Champions verzichtet ebenfalls auf einen speziellen Partymodus. Will man mit anderen spielen, wählt man Freies Spiel und sucht sich selbst die Zahl der Teilnehmer aus - theoretisch könnte man hier auch alleine spielen. Wer aber ohne Freunde an der Konsole hockt, macht sich vermutlich eher an den Championspokal. In drei nacheinander freispielbaren Stufen geht es gegen die Künstliche Intelligenz.

Über diesen Modus lassen sich darüber hinaus Herausforderungen freischalten. Das sind Minispiele, die das Originalspiel abstrahieren. Beim Gladiatorkampf etwa gibt es eine automatisierte Strohpuppe, die wechselnd bestimmte Körperteile anzeigt, die das Punkten ermöglichen. Nach zehn erfolgreichen Treffern leuchtet der Körperteil dann grün statt rot und schenkt bei exaktem Treffer fünf weitere Sekunden Spielzeit. Beim Bogenschießen sind es Holzfiguren, die auf einen zukommen und zwei Treffer aushalten, es sei den, sie werden direkt in den Kopf getroffen.

Alle Spiele bieten im Übrigen auch kleine Variationen an, die im Mehrspielermodus nutzbar sind. Boccia etwa artet in minigolfartige Bahnen aus, obwohl gerade hier die realistischen Umgebungen die schönerem zum Spielen sind. Die lustigsten Spiele bietet wieder einmal das Bogenschießen. Hier kann gegen Mensch oder Computer auf einer neun mal neun Felder großen Wand Drei gewinnt beziehungsweise Tic Tac Toe gespielt werden. Und es gibt einen Modus, in dem zwischendurch Punkteblocker-Items auf dem Spielfeld auftauchen, die bei einem Treffer die Zielscheibe des anderen Spielers für ein paar Sekunden verdecken.

Gerade in solchen Momenten läuft das Spiel zu Höchstform auf und macht ordentlich Laune. Das Duell der Gladiatoren wiederum muss von seiner eigenen Faszination leben. Neben dem Herausforderungsmodus gibt es nur wechselnde Arenen. Das macht natürlich trotzdem Spaß - gerade mit zwei Move-Controllern pro Person. Ein bisschen mehr Umfang hätte dem Spiel trotz des günstigen Verkaufspreises von rund 35 Euro nicht geschadet. Denn am Ende ist es wie mit dem entsprechenden Wii-Pendant: der Spaß ist kurz- bis mittelfristiger Natur und vor allem eine schöne Demo der Technik.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
gut funktionierende Bewegungsteuerung, einige Sportarten mit schönen Zusatzspielideen, kleiner Preis
-
geringer Umfang, Sportarten wirken zusammenhangslos, Grafik nur von Weitem schön
overall score
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