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Modnation Racers: Road Trip

Modnation Racers: Road Trip

Nehmen wir ein bisschen Mario Kart, ein wenig Little Big Planet und mischen es mit dem Bastelspaß von Lego. Das dann eine Weile ruhen lassen und ab in den Ofen. Das Ergebnis ist eine Portion Modnation Racers, wie sie uns schon auf der Playstation 3 begegnet ist.

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Auf der großen PS3 wurden uns einfache Werkzeuge und viele Möglichkeiten gegeben, um unserer Kreativität freien Lauf zu lassen. Der Strecken-Editor war kinderleicht zu bedienen und zudem recht witzig. Die langen Ladezeiten und ein uneinheitliches Spielerlebnis aber trübten das Ganze, auch wenn eigentlich ein solider, unterhaltsamer Titel mit einer fantastischen Spielidee abgeliefert wurde.

Und tatsächlich erreichte Modnation Racers nie den Erfolg von Little Big Planet, egal wie spaßig der Mario Kart-Charakter und die kreativen Möglichkeiten waren und auch funktionierten. Aber eben jene Nintendo-Serie oder auch Sonic & Sega All-Stars Racing demonstrierten, wie gut ein solches Spiel auf einen Handheld passt. Potenzial, dass man vielleicht auf der Playstation Vita abrufen kann.

Zuständig für das Spiel war Sonys Studio San Diego und fangen wir einfach mit den guten Sachen zuerst an. Importiert werden können auf die Vita alle Strecken aus der Playstation 3-Version und es wurde an keinem Feature gespart. Es gibt unendlich viele Strecken, wir rutschen durch enge Kurven und knallen die Gegner mit unseren Waffen ab. Außerdem sammeln wir wieder Aufkleber, Fahrzeugteile und andere Objekte, um Raser und Rennkiste ordentlich aufzumotzen.

Modnation Racers: Road Trip
Modnation Racers: Road Trip bietet eine Menge Strecken mit eisigen Landschaften, kamelgefüllten Wüsten, malerischen Bergdörfern, großen Städten und phantasievollen Tempelbauten.
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Beim Starten aber fällt zunächst auf, dass das Menü deutlich überarbeitet wurde und nun aus einer Mischung aus Touch- und Tastensteuerung besteht. Allerdings dauert das Blättern mit dem Finger viel zu lange, es ruckelt und manchmal reagiert die Steuerung gar nicht. Wir werden schon vor dem eigentlichen Spielen von lauter unübersichtlichen Menüs erschlagen, bei denen nicht immer sofort klar ist, wie sie funktionieren - eine echte Qual. Etwas mehr Feintuning wäre nett gewesen.

Auf der anderen Seite bietet Modnation Racers: Road Trip eine Menge Strecken mit eisigen Landschaften, kamelgefüllten Wüsten, malerischen Bergdörfern, großen Städten und phantasievollen Tempelbauten. Man hat glücklicherweise auf eine Gyroskop-Unterstützung verzichtet und setzt voll und ganz auf die Analogsticks zum Lenken und Gegner ärgern. Eine nette Lösung, und die Steuerung funktioniert wirklich gut und bis zur Hälfte des ersten Rennens macht es auch Spaß.

Dann aber wird deutlich, dass man es offenbar wirklich eilig hatte, Modnation Racers: Road Trip noch rechtzeitig zum Launch an den Start zu bekommen. Dafür wurden offenkundig auch bei der Qualität Abstriche in Kauf genommen. Nach dem bereits ernüchternden Menü fällt schnell auf, dass der Titel immer dann gehörig ins Stottern kommt, wenn zu viele Gegner sich auf demselben Teil der Strecke bewegen. Und wehe, wenn wir es und dann erlauben, auch noch ein oder zwei Bomben abzufeuern. Das Spiel macht wirklich Spaß wie immer, aber im Vergleich dazu, wie sanft Wipeout 2048 dahingleitet, ist das einfach nicht zu verstehen. Die Framerate ist in einem Rennspiel einfach mit der wichtigste Aspekt und so kann daraus nur ein dickes, fettes Minus folgen, wenn die nicht sauber läuft, weil ein Feuerball vom Kontrahenten sie einbrechen lässt.

Jetzt könnte man denken, dass das Ruckeln vielleicht mit der Onlineverbindung zusammenhängt. Aber diese Sorgen kann ich jedem gerne nehmen, weil das Spiel gar nicht online gespielt werden kann. Als Begründung gab der Entwickler an, nicht zu viele Features einfach wiederverwerten, sondern etwas Neues schaffen zu wollen. Und weil wir es nicht müde sind, auf einem solchen PR-Unsinn herumzureiten, noch einmal in aller Deutlichkeit: Modnation Racers: Road Trip hat keinen Online-Multiplayer. Das ist natürlich nicht das Ende der Welt. Lokal kann gegeneinander gespielt werden und es gibt den Karrieremodus, aber wir können es trotzdem nicht verstehen und sind ziemlich enttäuscht.

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Modnation Racers: Road Trip
Ist zu viel Action auf dem Bildschirm, gerät die Framerate ins Stottern - bei einem Rennspiel will man genau das nicht erleben.

Dann wäre da noch der kreative Teil, der Strecken-Editor. Der hat viele Optionen und Möglichkeiten wie wir sie schon von der Playstation 3-Fassung kennen. Wir können nun die Bewegungen und den Zoom direkt über den Touchscreen erledigen oder das rückwärtige Touch-Pad zum Formen von Berglandschaften nutzen. Es ist sogar möglich, Strecken direkt auf den Touchscreen zu zeichnen und der Editor hilft uns dann in der bekannten Art und Weise, die Löcher im Kurs auszugleichen. Aber auch der Editor blieb manchmal fast völlig hängen oder führte die Bearbeitung nur zögerlich durch.

Verzeihung an dieser Stelle für die harschen Worte, aber das ist einfach schlampig. Die Steuerung funktioniert wirklich gut, die vielen Extras auf der Strecke machen Spaß und wieder wird der grundsätzliche Spaß von Modnation Racers: Road Trip von technischen Problemen versenkt. Wir können nur hoffen, dass es einen Patch für die Probleme gibt, aber bis dahin ist es erst einmal die traurige Realität.

Wer die teilweise leicht abgehackten Rennen ignorieren und dennoch langen Ladezeiten ignorieren will, der wird schon jetzt seine Freude mit dem Sammeln der Objekte und dem Basteln von Fahrern und Strecken haben. Ja, dieses Rennspiel hat definitiv seine schönen Momente, genau wie Modnation Racers auf der Playstation 3. Der Kart-Teil funktioniert gut, es gibt jede Menge Extras und im Grunde ist es wirklich die große Konsolen-Version, die für den Handheld kleingequetscht wurde.

Aber da sind eben diese gravierenden Mängel, die den Fahrspaß trüben und es sollte vor dem Kauf auf jeden Fall eine Probefahrt unternommen werden. Modnation Racers: Road Trip ist keine Katastrophe, aber es ist leider bei weitem nicht nicht die Offenbarung, auf die wir gehofft haben - geschweige denn eine Konkurrenz für ein Mario Kart 7.

06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
lustige Strecken, viel Kreativität
-
schlechte Touchsteuerung, Probleme mit der Framerate
overall score
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